Madeiras Westen - Madeira, Schweizer Käse im Atlantik - 4
01.09.16 - Madeiras Westen
Wir fahren Richtung Encumeada-Pass. Dort hat Jürgen eine schöne Tour entlang einer Levada herausgesucht. In engen Schleifen geht es den Berg hinauf. Hier ist es neblig, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch.
Geparkt haben wir gegenüber von einem Souvenirladen, dessen Toilette Freya auch gleich einmal aufsucht. Hier oben weht ein frischer Wind und wir ziehen erst mal unsere Jacken und Wanderschuhe an.
Entlang der Straße geht es zurück zur Kreuzung. Wir halten uns rechts und dann geht es gleich eine Treppe hinauf zur Levada. Dieser Weg ist nun doch ein wenig anders als der, den wir gestern Nachmittag gegangen sind. Rechts ist der vielleicht ein Meter tiefe Wasserkanal und links geht es bergab. Manchmal gibt es ein Geländer, manchmal ein Drahtseil, manchmal aber auch nichts. Der Weg selbst beginnt als breiterer Trampelpfad, um dann aus 1-1,20 m breiten Betonplatten zu bestehen.
Etwas später wird es schmaler und irgendwann stellt sich Freya andauernd vor abzustürzen. Mist! Sie geht weiter aber ihre Schritte werden immer unsicherer. Bei den beiden Stufen braucht sie Jürgens Hand und dann ist sie sich sicher: Den Weg läuft sie nicht weiter. Na toll. „Lauf alleine weiter, ich gehe zurück.“ Sie lässt sich nochmal bei den Stufen helfen und geht dann langsam zurück. Irgendwann setzt sie sich hin, um im Reisetagebuch zu schreiben.
Nach gar nicht so langer Zeit kommt Jürgen. Klar, sie hat ja auch die Taschenlampen im Rucksack. Aber das alleine ist es nicht. Im Fotorucksack hat er zwar noch eine kleine Leuchte, aber der Tunnel durch den der Weg führt war einfach zu niedrig und eng. Mit Fotorucksack und Stativ im Entengang 100 Meter auf einem vielleicht 70 cm breiten, verschlammten Weg - immer mit dem Risiko sich dann doch einen Meter tiefer in der Wasserrinne wiederzufinden - nein Danke.
Damit sind wir unserer Zeitplanung für heute deutlich voraus. Wir besuchen also erst einmal den Souvenirladen, trinken einen Cappuccino, essen zwei leckere Stück Kuchen und planen den Rest vom Tag.
Das mit der Trittunsicherheit von Freya ist neu und liegt vielleicht daran, dass sie sich im Februar den Knöchel gebrochen hat. Aber trotzdem. Das hatten wir bei der Tourenauswahl so nicht eingeplant und alle Wege mag Jürgen auch nicht alleine gehen.
Also überlegen wir nach Porto Moniz zu fahren und dann die Südküste zurück in Richtung Funchal. Ab und zu wollen wir auch stoppen und ein bisschen herum laufen. Also los.
Doch bevor wir in die richtige Richtung fahren, geht es erst noch mal durch die Tunnel links von uns ein wenig die Passstraße hinauf. Wir machen zwei Fotostopps, drehen und fahren Richtung Nordküste.
In verhältnismäßig kurzer Zeit haben wir Porto Moniz erreicht. Der eher kleine Ort ist erstaunlich touristisch. Der Hauptgrund dürfte das Meeres-Schwimmbad sein. Wir schauen einige Zeit zu wie die Wellen über die Beckenbegrenzung schwappen und bedauern, dass wir keine Badesachen mit haben. Wirklich wunderbar.
Das Aquarium besuchen wir nicht, obwohl Freya quengelt. Jürgen findet den Eintritt von 8 Euro für ein Aquarium, von dem er noch nie etwas gehört hat, zu teuer. Zurück im Hotel hat er es sich dann nicht nehmen lassen, Freya die Internetbewertungen vorzulesen. „Abzocke“ war noch eine der netteren Beschreibungen. Sucht es Euch selbst raus.
In der Nähe des Aquariums gibt es noch einen Meerespool. Kostenfrei, aber viel weniger spektakulär als der erste.
Dann fahren wir wieder los, hoch in die Berge oberhalb von Porto Moniz. Wir kommen in ein Gebiet, das ans Allgäu erinnert nur, dass hier die Kühe frei über die Straße laufen. Immer wieder sehen wir kleine Wälder mit angekohlten Bäumen. Ziemlich lange fahren wir durch diese Landschaft bis wir über steile Serpentinen wieder zurück ans Meer kommen.
Jardim do Mar heißt der Ort, der fast nur aus Treppen zu bestehen scheint. Die laufen wir jetzt auch alle runter, um an die Strandpromenade zu kommen. Hier herrscht eine starke Brandung und richtig: Jardim do Mar ist der besten Ort zum Surfen auf Madeira; hier fanden im Jahre 2000 die Red Bull Big Wave Challenge und im Februar 2001 die World Surfing Championship statt.
Wir laufen die Promenade entlang. Hier stehen ein paar wirklich schicke Häuser am Berg, aber ansonsten hat der Ort eigentlich gar nichts zu bieten. Also steigen wir die vielen Treppen wieder bergauf zu unserem Auto.
Dann fahren wir zurück durch den Schweizer Käse, der sich Madeira nennt. Wir würden gerne mal ein Modell der Insel sehen mit den vielen Tunneln, die sie hier durch den Felsen geschlagen haben. Während es im Landesinneren noch weitgehend steil bergauf und -ab geht, hat man die Straßen entlang der Küste versucht zu begradigen. Da geht es dann von einem Tunnel über eine Brücke in den nächsten Tunnel.
Im Hotel erleben wir eine nette Überraschung. Im Zimmer steht eine Flasche Cava mit den besten Wünschen des Hotels. Freya organisiert noch einen Eimer Eis. Dann eine Stunde an den Pool und danach zum Essen.
Wieder einmal besuchen wir das Lokal am Kreisverkehr. Hier isst Jürgen noch einmal den Rindfleischspieß, den er auch am ersten Abend gegessen hat. Freya probiert den Hähnchenspieß. Wir werden hier schon wie Stammgäste begrüßt. Nett. Zurück im Hotel ist der Cava kalt und hat uns wunderbar geschmeckt.