Antequera und Umgebung - Maurischer Frühling - Andalusien 2020 - 4

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27-28.02.2020 - Antequera und Umgebung

Unser Navi hat als nächstes Ziel das Hotel in Antequera einprogrammiert und lotst uns quer durch die Stadt auf die Autobahn.

 

Unser kleines Zielstädtchen erreichen wir relativ schnell und checken dort im Parador Hotel ein. Normalerweise sind Parador Hotels in alten Palästen oder ähnlichem untergebracht. Dieses ist jedoch ein Neubau und ob es nun dezent-modern oder eher kühl ist, gehen die Meinungen auseinander.
Jedenfalls liegt es günstig auf einem Hügel oberhalb der Stadt, die man gut zu Fuß erreichen kann. Einen großen Parkplatz, auf dem das Auto ausnahmsweise mal kostenfrei stehen bleiben kann, gibt es auch noch.

 

Wir können bereits einchecken und nach kurzer Pause geht es los. Hier findet heute so was wie eine Tapas Competition statt. Freya könnte das komplette Kulturprogramm sausen lassen und sich systematisch durch die Stadt fressen, aber Jürgen will auf die Burg und danach zu den Dolmen - und so machen wir das.

 

Die Burg hat geöffnet, aber wie das manchmal so ist, bei den vielen super tollen Sehenswürdigkeiten fallen die Guten unter den Tisch.  Wir laufen durch die Anlage, Jürgen steigt auf einen der Türme und auch den Weg außen an den Mauern entlang machen wir. Aber so richtig begeistert sind wir nicht.

Die Dolmen (antike Steingräber) liegen etwas außerhalb des Stadtzentrums. Als wir dort ankommen, müssen wir allerdings feststellen, dass sie heute wegen des Feiertages geschlossen sind.

 

Mittlerweile haben wir späten Nachmittag. Freya will aufs Klo und etwas zu trinken und ein frühes Abendessen wäre auch nicht schlecht.
Die Öffnungszeiten der hiesigen Lokale sind für Mitteleuropäer gewöhnungsbedürftig. Die meisten haben Mittagstisch bis weit in den Nachmittag, machen dann ein paar Stunden zu und öffnen erst wieder um 19 oder 20 Uhr. In den heißen Sommermonaten mag Siesta ja Sinn machen, aber im Februar?
Wir finden in der Stadtmitte eines das offen hat, aber die Bedienung hat wohl keine Lust Bestellungen aufzunehmen. Zumindest das Thema Klo hat Freya aber erledigt.

 

Also ziehen wir weiter und finden mit La Cantina ein Straßenrestaurant. Mit dem Essen müssen wir zwar noch eine Stunde warte, aber es gibt Bier und irgendeinen leckeren Likör auf Eis. Die Speisekarte besteht vorwiegend aus frittiertem Fisch, aber der ist gut. Zufrieden laufen wir zum Hotel zurück, wo wir noch einen Absacker an der Bar nehmen.

 

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Am nächsten Morgen lassen wir den Wecker mal wieder früh klingeln. Heute steht eine Wanderung auf dem Programm. Das Frühstück-Buffet im Hotel ist noch nicht geöffnet, da sitzen wir schon im Auto und fahren zum Caminito del Rey.

Dieser war einmal der gefährlichste Wanderweg der Welt. Nachdem er aufgegeben war und die Wege in der Felswand begannen zu verfallen, gab es nämlich immer noch genug Adrenalin-Junkies, die das Risiko suchten.

Mittlerweile wurde der Weg restauriert bzw. neu erbaut und der Zugang zahlenmäßig beschränkt. Im Vorfeld hat Freya Jürgen gesagt, dass er das unter Umständen alleine laufen muss. Der Weg wird zwar als gefahrlos beschrieben, aber auch als Herausforderung für Leute mit Höhenangst. Im Nachhinein kann Freya das bestätigen. Sie ist nämlich doch mitgegangen.

 

Wir nehmen an einer Guided Tour teil. Aufgrund der Zugangsbeschränkungen gibt es nur eine beschränkte Anzahl an Tickets für den jeweiligen Slot, die über ein online-tool gebucht werden müssen. Die für den individuellen Zugang waren bereits am Mittag des ersten Tages, nachdem die Daten online waren, ausgebucht.

Wie wir vor Ort gesehen haben, gibt es auch noch lokale Touranbieter. Vermutlich haben die die Tickets gleich in aller Frühe gebucht, sodass es in Wirklichkeit gar keine individuelle Zugangsmöglichkeit gibt. Vielleicht lag es aber auch am gestrigen Feiertag.

 

Es ist ziemlich frisch als wir in der Frühe am Kiosk ankommen, bei dem sich die Parkplätze und der Zugang befinden (einen kostenpflichtigen Ausweichparkplatz etwas weiter entfernt gibt es auch noch). Wir holen unser Frühstück mit einem schönen warmen Kaffee und Kuchen nach.

 

Dann laufen wir ein kurzes Stück an der Straße entlang und durch einen Tunnel, der in den Berg gehauen ist. Am Ende des Tunnels wartet ein schöner Weg durch ein Wäldchen am Fluss entlang. Eine knappe halbe Stunde später erreichen wir den eigentlichen Eingangsbereich mit provisorischen Toiletten. Da dies die letzte Gelegenheit für die nächsten Stunden sein wird, nutzen wir wie viele andere noch einmal die Gelegenheit.

 

Zum gebuchten Zeitpunkt dürfen wir hinter das Absperrband und bekommen einen Guide zugewiesen. Wir sind die einzigen in der Gruppe, die nicht spanisch sprechen. Glücklicherweise sind die anderen Teilnehmer der Tour auch nicht super sportlich und der eine oder andere ist in unserem Alter. Jeder bekommt noch einen Funkempfänger und einen Helm und dann geht es los.

 

Der Weg wurde ursprünglich gebaut, um die Wasserkraft-Anlagen an den Enden der beiden Schluchten zu bauen und zu warten. Insgesamt besteht er aus drei Teilen und führt in weiten Teilen in etwa 100 Metern Höhe die Felswand entlang.

Direkt nach dem Eingangstor geht es in die Wand. Hier wurden stählerne Träger in den Fels getrieben und danach mit Planken belegt. Auch ein Geländer gehört heutzutage dazu. Freya gehört jetzt nicht zu denen, die sich über das Geländer lehnen (sie geht innen) aber auch sie kann den Weg durchaus genießen.

 

Dann kommt ein Stück Weg, der durch das Tal führt und dem Weg ähnelt, der nach dem Tunnel kam. Das ist fast schon langweilig und ausnahmsweise ist es mal ganz nett den Erklärungen eines Guides zuzuhören. Außerdem müssen wir ohnehin aufpassen. Wenn er etwas in Englisch fragt, müssen wir notgedrungen antworten - sonst sind ja alles Spanier 😉.

 

Dann geht es in den nächsten Canyon. Die Konstruktion ist die gleiche wie im ersten. Hier sieht man aber an einigen Stellen noch die Überreste des alten Weges. Wie man so verrückt sein kann da lang zu laufen, erschließt sich nicht wirklich.

An einer anderen Stelle hat man einen kleinen Balkon mit Glasboden gebaut. Hier staut es sich, weil fast jeder meint dort ein Selfie machen zu müssen. Warum ausgerechnet dort, erschließt sich ebenso wenig. Von der Sicht nach unten sieht man so nämlich gar nichts.

 

Am Schluss kommt die Hängebrücke. Kein Vergleich zu den Brücken, über die wir in Asien gegangen sind. Freya wartet einfach, bis die Leute vor ihr fast drüben sind und geht dann los. Unproblematisch.

Auf der anderen Seite der Schlucht geht es nun über eine lange Flucht Treppen nach oben. Klingt problemlos, aber beide empfinden wir diesen Teil als den unangenehmsten. Freya stört die Nähe des Abgrunds, Jürgen die schmalen Stufen.

Alles in allem war die Wanderung viel einfacher als sich so mancher Kommentar gelesen hat. Auf jeden Fall eine nette Abwechslung zu all den Innenstädten auf dieser Tour.

 

Vom Ausgang läuft man dann noch mal ein ganzes Stück um zur Bushaltestelle zu kommen. Caminito del Rey kann man nur in einer Richtung laufen. Um wieder zurück zum Start zu kommen, muss man realistischerweise den Bus nehmen. Das Ticket hierfür bucht man am besten gleich zusammen mit dem Eintritt.

 

Zurück am Kiosk (nennt sich halt El Kiosko, ist aber eine Kombination aus Cafe und Restaurant) haben wir zu Mittag gegessen. Na ja, der Kuchen am Morgen war um Welten besser.

 

Auf unserem Programm steht jetzt noch die Lagune mit der größten Flamingo Kolonie der iberischen Halbinsel. Gut, vielleicht ist die Mittagszeit keine so gute Idee zum Vögelgucken. Es lag halt auf dem Weg und Eintritt kostet es auch nicht.
Weit, weit weg sehen wir viele Vögel und irgendwie kommen wir auch nicht wirklich näher ran. Also geben wir auf und fahren zurück nach Antequera.

 

Dort versuchen wir es noch mal bei den Dolmen. Erstaunlich viele Leute, die sich hier Steinzeitgräber ansehen wollen.
Die Anlage selbst ist sehr schön mit Blumen Rabatten neben den Wegen. Wir interessieren uns ja für viele verschiedene Dinge, aber beide müssen wir feststellen, dass Steinzeitgräber nicht unbedingt dazu gehören.

 

Wir kaufen noch Wasser und fahren dann zurück zum Hotel wo wir später auch zu Abend essen.



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