Granada: Kathedrale, Alhambra und anderes - Maurischer Frühling - Andalusien 2020 - 6
03-05.03.2020 - Granada: Kathedrale, Alhambra und anderes
Wir checken aus und fahren entgegen der Empfehlung unseres Navi nicht über die Autobahn, sondern über die gut ausgebaute Landstraße N432 nach Granada.
War es heute Morgen in Cordoba eher trüb, so kommt im Laufe der Fahrt die Sonne heraus. Die letzten Kilometer fahren wir dann doch auf der Autobahn und obwohl „unsere“ Ausfahrt gesperrt ist, kommen wir problemlos zu unserem Hotel. Dort erhalten wir doch tatsächlich ein Upgrade. Entsprechend groß und schön ist das Zimmer, aber wir wollen gleich los. Das Auto wird noch schnell schräg gegenüber in einem öffentlichen Parkhaus untergestellt und los geht’s.
Bevor wir aber in die Stadt wollen, müssen wir eine Kleinigkeit essen und so nehmen wir das was da ist, ein kleines Restaurant unterhalb des Hotels. Hier gibt es einen leckeren Salat für jeden von uns und der muss jetzt für den Rest des Tages reichen.
In der Nähe befindet sich wieder einmal ein ehemaliges Hospital. Auch hier kann man rein und es gibt schöne Innenhöfe und auch eine alte, nachgebaute Apotheke.
Überhaupt muss man sagen, diese Reisezeit hier ist wunderbar. Okay, vielleicht blühen in einem Monat noch mehr Blumen, aber für uns, die wir aus dem schlechten Wetter kommen ist es genau das Richtige.
Jetzt wollen wir uns die Kathedrale von Granada ansehen. Wie immer, viel Gold, viel Silber, großes Schiff. Die Kathedrale wurde auf den Resten einer Moschee errichtet und man kann sie als ein Siegesmonument der Spanier sehen, die mit Granada die letzte maurische Bastion erobert haben. Innen wird der Raum durch enorme Säulen gegliedert und durch die vielen Fenster ist es im Inneren relativ hell. Leider ist die beeindruckende Hauptkuppel direkt über dem abgesperrten Chor, sodass diese nicht direkt von unten betrachtet werden kann.
Eigentlich ist Freya kaputt, aber es geht weiter. Wir laufen in die juristische Fakultät, wo wir, man muss es einfach sagen, eine schöne Toilette finden. Anders als in Sevilla kann man hier ungestört durch die Gänge streifen und wahrscheinlich hätte man auch nichts gesagt, hätte wir uns ein Seminar angehört (und natürlich nichts verstanden) 🌝.
Eigentlich sind wir ja nur noch auf dem Rückweg zum Hotel, aber wir finden noch eine Basilika auf dem Weg. Juan de Dios macht von außen nicht viel her, aber ein paar Bilder auf den Hinweisplakaten sehen ganz nett aus. Also denken wir, das machen wir noch schnell.
Wir zahlen vier Euro Eintritt und dann sind wir geflasht. Wir befinden uns in einer Barockkirche und alles ist übervoll mit Gold und noch mehr Gold. Und das allerbeste hatten wir noch nicht gesehen. Es geht vorne noch Treppen hinauf in die Sakristei mit dem Schrein und einer großen Anzahl von Reliquien.
Interessant ist übrigens auch das Leben des Heiligen Johannes von Gott, dem das alles hier gewidmet ist und das man in Wikipedia nachlesen kann.
Wir laufen jetzt durch enge Gassen zurück, finden ein paar schöne Graffitis und sind dann auch schon wieder im Hotel. Wir essen noch eine Kleinigkeit in dem Cafe von heute Mittag und legen uns dann ab. Morgen früh ist unser Termin in der Alhambra.
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Unser Wecker klingelt früh und kurz nach Öffnung des Buffets sind wir beim Frühstücken. Um 9:00 Uhr beginnt unser Zeitfenster im Nasriden Palast und den dürfen wir nicht verpassen, sonst verfällt das Ticket.
Kaum haben wir das Taxi rufen lassen, ist es schon da und durch enge Straßen und Gassen geht es stetig bergauf. Von einem Hotel in der Innenstadt aus könnte man theoretisch auch zu Fuß hoch laufen, aber das würden wir nun wirklich nicht empfehlen. Es fahren aber auch kleine Busse nach oben.
Wir erreichen den Eingang der Alhambra noch vor der offiziellen Öffnungszeit, aber es dauert nicht lange und wir können rein. Wir werden noch darauf hingewiesen direkt zum Nasriden Palast zu gehen, aber das hatten wir ohnehin vor.
Es sind schon eine Menge Leute da, die sich alle in einer Reihe aufstellen und dann noch mal ihre Eintrittskarten und Ausweise vorzeigen müssen.
Man muss schon sagen, dass es eine gute Idee ist, hier Zeitfenster einzurichten. Da die Räume und Gänge nicht sonderlich groß sind, ist das was auf einmal reingelassen wird, schon so ziemlich das Maximum. Solange nicht eine Reisgruppe einen Bereich belegt, geht es aber ganz gut. Je weiter man kommt, desto mehr verteilen sich auch die Besucher.
Wir laufen durch elegante Räume mit verspielter Architektur. Überall feiner Stuck, der an die Stalaktiten einer Höhle erinnert, und Fenster, deren Verzierungen wunderbare Schatten werfen. Aber der vorherrschende Eindruck ist Weiß oder besser hell mit feinen Strukturen. Kaum verlässt man einen Raum schon öffnet sich der Blick wieder für einen Innenhof mit Brunnen und Pflanzen. Überall fließt und plätschert Wasser.
Später, in einem der vielen Gärten findet sich ein Kachelmuster zum Anfassen, auch eine gute Idee.
Nachdem wir den Palast verlassen haben, laufen wir wieder zurück zum Sammelplatz vor dem Eingang. Hier befindet sich nämlich auch der Zugang zum Alcazaba, der Zitadelle.
Einige Bereiche der Alhambra kann man auch ohne Eintrittskarte besuchen wenn man den Zugang über den Torre de la Justicia wählt. Alles was interessant ist, geht aber nur mit Karte und so wird diese auch an verschiedenen Stellen immer wieder eingescannt.
Einen kurzen Blick werfen wir noch in den großen Innenhof des Palast Karls V. Das dort untergebrachte Museum der schönen Künste ersparen wir uns jedoch. Uns zieht es eher in die Gärten der Generalife.
An vielen Ecken blüht es, Tulpen, Ranunkeln, Zierkohl und selbst Pfingstrosen stehen in voller Blüte. Dazu kommt, dass an manchen windgeschützten Wänden auch schon Rosen blühen. Es muss wunderbar sein, hier zur vollen Rosenblüte herum zu laufen. Aber gerade stehen die Orangen in voller Blüte und dazu leuchten ihre dekorativen Früchte im Baum.
Bald meldet Jürgens Uhr das fünffache Zeitziel. Das dreifache Treppenziel haben wir auch schon längst erreicht, nur bei der Schrittanzahl ist die Latte mittlerweile ziemlich hoch angesetzt. Die ist nämlich davon abhängig was man in den letzten Tagen gelaufen ist. Da müssen wir wohl noch bis auf den Abend warten, bis wir sie erreichen.
Wir hören, wie ein Guide erzählt, dass auf der Fläche, auf die wir gerade schauen, im August ab 22:00 Uhr bei 30° Celsius Flamenco getanzt wird. Sicher nichts für uns. Da gefallen uns die 24° Grad jetzt um die Mittagszeit besser.
Wir sind mittlerweile 4 Stunden hier, haben kaum einen Turm zum Besteigen ausgelassen, eigentlich alle Bereiche gesehen und jetzt reicht es uns.
Jetzt wollen wir zu der Mauer mit den schönen Graffitis an der wir heute Morgen vorbei gefahren sind. Also verlassen wir das Gelände und laufen die Straße bergab zur Stadt.
Zurück in der Innenstadt finden wir dann auch ein nettes Restaurant auf einem kleinen Platz und Jürgen sitzt so, dass er das Miteinander der vielen Hunde gut beobachten kann. Danach verschlägt es uns erst mal wieder zurück ins Hotel.
Frisch gestärkt geht es nach einiger Zeit mal wieder bergauf. Wir wollen zu dem Aussichtspunkt von dem aus man die Alhambra mit den Schneebergen im Hintergrund sehen kann. Jürgen hat sein Handy fast leer werden lassen und so müssen wir uns auf sein Gedächtnis verlassen und das was er so ausgedruckt hatte.
Es geht also rechts den Berg hoch und dann die nächste Querstraße rechts und unterhalb vom bereits besuchten Hospital überqueren wir die Straße und gehen weiter gerade aus. Wir kommen zu einem Platz und damit zum Eingang des Stadtviertels Albaicin.
Von hier geht es durch schmale Sträßchen berauf und bergauf und ja, bergauf. Da hilft es, dass wir im Allgäu schon ein paar Berge bestiegen haben. Unser Ziel ist der Mirador de San Nicolás. Irgendwann muss man eigentlich nur noch der Meute folgen.
Witzig, wir sehen einen Reiter, der ohne Abzusteigen sein Bier serviert bekommt. Und natürlich viele Leute. Man kann nämlich auch mit dem Taxi diesen Platz erreichen. Viele Händler, viele Leute, die sich auf die Mauerbrüstung setzen um ein Selfie zu schießen. Für uns ist dies kein Platz, um auf den Sonnenuntergang zu warten.
Aber die Aussicht ist gut, das Licht auch jetzt schon schön weich und die Bilder schnell gemacht. Auf der anderen Seite des Platzes gehen wir über eine Treppe wieder hinunter.
Der Albaicin ist das älteste Stadtviertel Granadas und so gehen wir über Treppen und durch ein Straßengewirr bergab. Rechts, links, dann wieder ein Stückchen bergauf, dann wieder Treppen. Erstaunlich wo überall noch Autos fahren können.
Unterwegs sehen wir immer wieder Paare oder Grüppchen die schwitzend bergauf steigen. Nicht so einfach von hier die Richtung zu halten. Wir orientieren uns irgendwann an bekannten Punkten, die wir unter uns sehen und finden dann schnell zurück. In einem Supermarkt kaufen wir noch eine Kleinigkeit zum Essen und ziehen uns aufs Zimmer zurück. Auch unser Laufziel haben wir jetzt mal wieder überschritten.
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Spontan entscheiden wir uns gegen frühes Aufstehen und dösen ein bisschen länger. Beim Frühstück stellen wir fest, dass ein Teil der Fußballfans, die wir in der Stadt getroffen haben hier im Hotel wohnt. Freya hatte gestern schon ganz entgeistert gefragt, ob hier immer noch Fasching ist 🌝.
Dann laufen wir los. Unterwegs sehen wir ein Auto mit eingeschlagener Seitenscheibe und Krimskrams und einer Jacke auf dem Rücksitz. Die Warnungen nichts im Auto zu lassen, scheinen berechtigt zu sein.
Als erstes gehen wir in das Monasterio de San Jeronimo. Kann sich Freya auch nur wegen der blöden Eselsbrücke Indianerkloster merken.
Wir laufen gegen dem Uhrzeigersinn um einen schönen Innenhof mit in Form geschnittenen Orangenbäumen und Steinplatten mit Namen von Mönchen aus dem 17. Jahrhundert. Schön, wie hier kreativ mit den Buchstaben umgegangen wurde. Verschiedene Räume, die vom Innenhof abzweigen, schauen wir uns auch noch an, sind aber nicht so wirklich überzeugt.
Doch dann kommen wir zum Eingang der Kirche: Wow! Einfach wunderschön - wir sind über eine Stunde drin.
Auf dem Weg in die Innenstadt schauen wir kurz in den wenig sehenswerten Botanischen Garten der Universität und Freya stoppt noch mal in ihrem Lieblingsklo in der juristischen Fakultät.
Weiter geht es zur Kathedrale. Noch einmal hinein wollen wir nicht, aber auf der Eingangsseite befindet sich noch eine zweite Kirche, die Iglesia del Sagrario. Im Vergleich zur Kathedrale natürlich klein, aber trotzdem sehr sehenswert.
Ganz in der Nähe ist auch der ehemalige Seidenbasar, die Alcaicería. Eigentlich nur ein paar schmale Gassen in denen mittlerweile allerlei Kitsch angeboten wird. Obwohl Freya diese wunderbar kitschigen bunten Lampen wirklich liebt.
Wir lassen uns durch die Gassen treiben, essen noch ein Eis und lassen uns weiter treiben. Wir kommen noch an einer weiteren Kirche vorbei und da sie offen hat, schauen wir auch dort hinein.
San Antonio ist nicht so prunkvoll und abwechslungsreich wie die anderen und so sind wir auch recht zügig wieder draußen. Wobei man fairerweise sagen muss, dass hätten wir sie am Anfang unserer Reise besucht, das Urteil sicherlich anders ausgefallen wäre.
Und dann ist es gut. Es zieht sich zu, wird deutlich kühler und wir nehmen das als Aufforderung und Grund langsam zum Hotel zurück zu laufen wo wir den späten Nachmittag und Abend im Bett und den Urlaub mit einem Serien-Marathon beenden.