Cordoba, Ubeda und noch mal Cordoba - Maurischer Frühling - Andalusien 2020 - 5
01-03.03.2020 - Cordoba, Úbeda und noch mal Cordoba
Man sollte sich immer vorher überlegen, was man sich so wünscht. Bei Freya war es der Wunsch, einen etwas ruhigeren Tag zu verbringen. Dieser Wunsch sollte in Erfüllung gehen - natürlich nicht ganz so, wie sie es sich gedacht hat.
Ursprünglich war heute Vormittag eine Wanderung im Naturpark El Torcal geplant. Da die Zwischenstops auf dem Weg von einer Stadt in die andere jedoch gestrichen sind, haben wir umgeplant. Wir wollen die Sehenswürdigkeiten in Cordoba bereits heute und dann übermorgen Vormittag besuchen und den morgigen Tag für einen Tagesausflug nutzen. Also lassen wir Wanderung Wanderung sein.
Zunächst einmal hat kein Wecker geklingelt. Wunderbar! Dann haben wir im Hotel gefrühstückt und uns zur Feier des Tages ein Glas Sekt gegönnt. Wobei hier das Buffet im Vergleich zu den bisherigen nicht so gut abgeschnitten hat. Vor allem wenn man bedenkt, dass es nicht gerade billig ist.
Wie geplant fahren wir auf direktem Weg nach Cordoba. Solange man die Innenstädte meidet ist das Autofahren in Andalusien übrigens problemfrei. Auf den Autobahnen sowieso, aber auch auf den Nebenstraßen die wir bisher gefahren sind.
Obwohl wir deutlich vor der offiziellen Zeit im Hotel sind, können wir einchecken - auch ein Vorteil der Reisezeit. Auch hier parken wir das Auto in der Hotelgarage. Diesmal ohne großes Rangieren. Im Gegenteil Jürgen parkt direkt gegenüber der Ausfahrt.
Ab mit den Koffern aufs Zimmer und los zu den Sehenswürdigkeiten. Der Alcazar und die Mezquita sind die beiden Ziele, die ganz oben auf unserer Liste stehen.
Wir gehen als erstes zur Mezquita in der Hoffnung, dass direkt nach der Mittagspause weniger Menschen vor dem Eingang warten. Als wir dort ankommen, hat sie aber noch für eine weitere Stunde geschlossen. Auf die Infos in Google verlässt man sich besser nicht.
Überall stehen Automaten an denen man sich für einen bestimmten Zeitpunkt Tickets ziehen kann. Eine normale Kasse gibt es gar nicht mehr. Einzig für den Aufstieg auf den Turm scheint es eine zu geben, aber da hängt auch nur ein Schild, dass für heute keine Karten mehr verfügbar sind.
Freya befürchtet, dass wir zu wenig Zeit für den Alcazar haben, wenn wir hier die Tickets in einer Stunde nehmen. Also entscheiden wir uns, die Karten für 17:00 Uhr zu kaufen und zunächst zum Alcazar zu gehen. Als wir dort ankommen wird aber gerade geschlossen und die Türen öffnen sich erst wieder übermorgen. Dabei stand in Google es wäre bis 16:30 geöffnet 🙁.
Mist, und jetzt? Das Wetter ist eher trüb und gar nicht so schön wie in den letzten Tagen. Also laufen wir zwei Stunden in der Altstadt herum, trinken einen guten Kaffee, essen Kuchen und sind pünktlich um 16:50 Uhr am Einlass von der Moscheenkathedrale. Obwohl wir nicht zu der gebuchten Zeit auftauchen, können wir schon rein.
Drinnen ist es dämmrig und die Bewertung fällt deutlich unterschiedlich aus. Während Jürgen das Gebäude ganz ok findet, findet Freya es toll.
Die mitten in die Säulenreihen gebaute Kathedrale stört uns interessanterweise beide nicht. Freya denkt sie sich einfach weg und Jürgen findet auch die Säulenreihen, die nicht unterbrochen wurden nicht so beeindruckend wie erwartet.
Danach laufen wir ins Hotel und gucken wegen dem schlechten Wetter die neue Folge von Picard auf dem Tablett.
Zu Abend essen wir in der Nähe des Hotels im Restaurant Lateral und das Essen hier ist richtig gut. Wir teilen uns gegrillten Schafskäse, Lammkrone und Pulpo mit Honigkruste auf Kartoffel. Sooo lecker.
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Wie es sich schon gestern angedeutet hat, regnet es heute Morgen. In Úbeda, unserem Ausflugsziel, soll es erst um die Mittagszeit besser werden.
Úbeda liegt ca. 150 km entfernt und ist als „Perle der Renaissance“ ein Weltkulturerbe und das wollen wir uns jetzt angucken.
Bei Sturm und Regen kommen wir dort an. Toll, dass sich das Wetter nicht an die im Wetterbericht angegebenen Zeiten hält. Wo bitte kann man sich da beschweren? 😉
Leider schickt uns Bärbel, unser Navi, auf dem Weg zu dem ausgesuchten Parkplatz in das wunderbare Renaissance Altstadtensemble. Enge Gässchen und um Abzubiegen reicht unser Wendekreis kaum aus. Dass dann auch noch einzelne Straßen gesperrt sind und Bärbel in den „bitte wenden“ Modus schaltet hilft auch nicht so wirklich. Jetzt sind wir doch froh ob unseres kleinen Autos.
Aber, wir sind im Trockenen und dank des schlechten Wetters sind auch nicht so viele Leute unterwegs. Irgendwann geben wir auf und fahren in die Richtung aus der wir gekommen sind, um etwas außerhalb zu parken. In der Calle San Jose, in der Nähe des Busbahnhofs, finden wir einen Parkplatz wo wir für 60 Cent stundenlang parken können.
Der Regen hört so langsam auf und wir machen uns auf den Weg in Richtung Innenstadt. Auf dem Weg liegt das Hospital de Santiago. Das schauen wir uns dann auch als erstes an.
Schöner Bau mit zweigeschossigem Arkadenhof. Im Obergeschoss ist eine Fotografieausstellung des örtlichen Fotografenvereins und unten findet sich die örtliche Stadtbücherei.
Karneval dauert hier offensichtlich länger als bei uns. Überall sieht man die entsprechende Dekoration über den Straßen. Masken wehen im Wind und Eltern laufen mit ihren verkleideten Kindern die Straße entlang. Im Laufe des Nachmittags werden wir dann auch Mitarbeiter sehen, die anfangen die Girlanden abzuhängen.
Langsam klart es auf, der heftige Wind vertreibt die Wolken. Es geht durch die engen Gassen und es gefällt uns hier gut und wir haben Spaß. Leider schaffen wir es nur noch in eine einzelne Kirche, die meisten öffentlichen Gebäude haben bis in den späten Nachmittag geschlossen.
Irgendwann reicht es und wir wollen auf dem Rückweg zum Auto noch mal schnell im Hospital auf die Toilette gehen. Dumm - auch zu.
Also fahren wir mit dem Auto zum Carrefour um die Ecke. Hier gibt es dann auch gleich etwas zum Essen. Passt.
Noch schnell zu den Graffiti die Jürgen entdeckt hat und dann geht es wieder auf die Autobahn in Richtung Cordoba. Der Ausflug hat sich definitiv gelohnt. Da Jürgen für heute Abend noch ein Ziel in Cordoba hat lassen wir auch den anderen Ort hier in der Nähe, der einen Besuch gelohnt hätte, Baeza, ausfallen.
Also geht es zurück nach Cordoba und mit jedem Kilometer wird das Wetter besser. Da wir gut vorankommen, wollen wir noch beim Madinat al-Zahra, der Palaststadt der Kalifen, vorbeischauen. Wie von Jürgen befürchtet hat die aber leider am Montag geschlossen. Also gut: Ausgebremst. Fahren wir halt zurück zum Hotel.
Gegen Abend ziehen wir dann wie geplant noch mal los. Wir wollen zur Puente Romano. Wir haben Abendrot, Wolken und eine beleuchtete Mezquita.
Jürgen hat von irgendeiner speziellen Stelle zum Fotografieren gelesen und so laufen wir über die Brücke, die Treppe hinunter und Jürgen verzieht sich ins Gebüsch. Hinterher darf Freya ihn dann abklopfen, er hat überall kleine, hakelige Samen in der Jacke.
Jetzt ist es Zeit für ein schönes Abendessen. Aus Tripadvisor haben wir drei Restaurant Adressen. Eines schließt gerade, also wird das nächste auf der Liste angesteuert.
Wir essen gebratene Auberginen im Teigmantel mit süßer Balsamikosauce und außerdem Thunfisch mit Mochitosauce. Dazu schweren, roten Wein. Liest sich gut, aber Freya vergibt eine gute Drei und bittet Jürgen darum, den letzten Gang im Restaurant von gestern einzunehmen.
Dort gibt es noch mal den Pulpo. Da schmeckt man den Unterschied zwischen Pflicht und Kür.
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An unserem letzten Tag in Cordoba stehen wir früh auf, denn wir wollen uns ja noch den Alcazar ansehen. Es geht den mittlerweise schon bekannten Weg in die Altstadt und an der Stadtmauer vorbei. Hier blühen sogar schon die Schwertlilien und bei uns zuhause ist es noch Spätwinter.
Wir kommen kurz nach der Öffnung an und haben so die Möglichkeit die langen Fluchten in den Gärten ohne andere Menschen zu fotografieren.
Wir laufen durch die Gänge des Palastes (nicht so beeindruckend), schauen uns die arabischen Bäder an und sind dann im weitläufigen Gärten. Eine ganze Reihe Gärtner sind hier schon am werkeln.
Irgendwann füllt es sich und wir laufen zurück zum Hotel wo wir noch eine Stunde ausruhen, um nicht viel zu früh beim Hotel in Granada anzukommen.