Eine lebendige Filmstadt - Südwesten der USA 2018 - 15
Donnerstag, 10.05.2008 - Eine lebendige Filmstadt
Dies ist der letzte volle Tag meines Urlaubs. Da ich beschlossen habe, den Joshua Tree NP nicht zu besuchen, ist meine Agenda heute recht übersichtlich. Ich lasse ich es langsam angehen und verlasse das Motel um 8 Uhr morgens.
Selbst wenn ich Joshua Tree überspringe, fahre ich dennoch in diese Richtung. Das ist zwar ein Umweg, aber ich möchte mir Pioneertown nahe der Parkgrenze ansehen. Pioneertown ist ein altes Filmset aus den 40er Jahren, aber die Gebäude werden heute für Läden oder die Post genutzt. Am Wochenende gibt es die üblichen Revolverhelden-Shows und sogar ein Theater. Heute aber bin ich, zusammen mit drei anderen Typen, die einzigen, die sich umsehen.
Ich parke direkt an der Post, wobei sich später herausstellt, dass der offizielle Parkplatz etwas weiter die Straße runter ist. Das ist aber kein Problem. Ich gehe sowieso die sandige Straße entlang und ob ich hier oder dort anfange, spielt keine Rolle. Da die Häuser in Gebrauch sind, wird alles gepflegt, aber auf eine Art und Weise, die das alte Aussehen nicht zu sehr stört. In der Nähe des offiziellen Parkplatzes gibt es sogar ein Motel. Wäre sicherlich eine nette Idee hier mal eine Nacht hier zu bleiben.
Nach dem Besuch mache ich mich auf den Weg nach Laguna Beach. Am Anfang ist der Verkehr ok, aber je näher ich dem Pazifik komme, desto schlimmer wird es. Auch wenn es gegen Mittag ist, mehr als einmal ist es nur noch Stop-and-Go.
Ich erreiche das Hotel um 14 Uhr und seit etwa einer Meile ist der Himmel mit dicken Wolken bedeckt. Langsam, sehr langsam kann man dazwischen blaue Flecken sehen, aber es wird bis 18 Uhr dauern, bis die Sonne durch die Wolken kommt.
Ich checke ein, trinke einen Kaffee und beschließe, ein wenig herumzulaufen. An der Hauptstraße (tatsächlich ist es der Coast Highway) befinden sich viele Kunstgalerien, aber ich sehe nicht einen einzigen Kunden. Als Ersatz für die ausgefallenen Spaziergänge heute Morgen laufe ich nun nach Victoria Beach. Es sind etwa 1,5 Meilen in eine Richtung, aber ich muss diesen Highway entlanglaufen. Leider gibt es keine Möglichkeit, am Strand zu gehen, zumal die Flut naht.
Schließlich biege ich in den Victoria Drive ein und steige die Treppe zum Strand hinunter. Der Ort, zu dem ich möchte, nennt sich Piraten-Turm oder manchmal auch Rapunzel-Turm. Ich komme gerade rechtzeitig, um einen Platz zu finden, von dem aus ich Bilder machen kann, etwas später und die Flut hätte den Weg versperrt.
Auf dem Rückweg verschwinden die Wolken langsam. Am Horizont sind sie noch so dicht, so dass die Chance auf einen schönen Sonnenuntergang begrenzt ist, aber man weiß ja nie. Ich werfe einen kurzen Blick auf den Strandzugang in der Nähe meines Hotels und denke, dass ich es versuchen sollte.
Also dusche ich und gehe zeitig essen. Dann zurück zum Hotel und mit Stativ und Kamera zurück zum Strand.
Die Flut ist nun am höchsten und es gibt so gut wie keine Chance, an den Strand zu gehen, ohne richtig wirklich nass zu werden. Am Ende der Treppe hinunter zum Strand gibt es aber ein kleines Plateau, auf dem ich mein Stativ platzieren kann. Der Sonnenuntergang ist nicht die Rede wert, aber die Flut läuft ganz nett über einige Felsen und so beschließe ich, stattdessen ein paar Langzeitbelichtungen zu machen.