von Tucson über Borrego Springs nach San Diego - Wild Wild West - USA 2022 - 7
05/06.03 - von Tucson über Borrego Springs nach San Diego
Heute wird es wieder eine lange Fahrt werden. Irgendwie muss ich zurück zum Pazifik und da es dazwischen nicht so viel Interessantes gibt, werde ich wie vor 4 Jahren einen weiteren Stopp in Borrego Springs einlegen. Als ob der direkte Weg nicht schon lang genug wäre, werde ich auch noch einen Abstecher um den Salton Sea machen. Alles in allem sollte die Fahrt 7,5 Stunden dauern.
Es ist 6 Uhr morgens und ich packe mein Auto. Der Wind hat sich beruhigt, aber die Temperatur ist auf 6°C gefallen. Da es Samstagmorgen ist, muss ich mich nicht um die üblichen Staus in Tucson und auf dem Weg nach Phoenix kümmern. Die Fahrt ist ziemlich unkompliziert, aber je näher ich der kalifornischen Grenze komme, desto mehr nimmt der Wind wieder zu. In Yuma, bevor ich Arizona verlasse, tanke ich das Auto voll. In Kalifornien, ist das Benzin gleich zwischen 30 und 50 % teurer.
Nach einigen Stunden Fahrt erreiche ich meine ersten beiden Stopps: Slab City und Salvation Mountain. Slab City ist eine alternative Lebensgemeinschaft, in der die Menschen hauptsächlich in Wohnmobilen leben. Der Teil von Slab City, der einem breiteren Publikum bekannt ist, ist Salvation Mountain [↗], eine Konstruktion des ehemaligen Künstlers Leonard Knight, der 2014 verstorben ist.
Ich war vor 4 Jahren am Salvation Mountain und es hat sich nicht viel verändert. Einige neu dekorierte Autos sind hinzugekommen, aber der Berg beginnt zu verfallen. Sie haben bereits Teile davon geschlossen und die Farbe beginnt überall abzubröckeln. Vor 4 Jahren habe ich hier umgedreht, aber heute will ich weiterfahren und sehen, was es in Slab City noch Interessantes gibt.
Ehrlich gesagt, nicht viel. Wie am Salvation Mountain werden überall Jesus und Gott angerufen, aber für mich sieht es eher aus wie eine Szene aus den Mad Max-Filmen.
Also drehe ich um und fahre weiter um den See herum. Nächster Halt ist Bombay Beach [↗].
In den 1950er Jahren übernachteten Berühmtheiten in den Luxusresorts am Salton Sea. Der Niedergang begann in den 1970er Jahren, als eine Warnung herausgegeben wurde, dass der Salzgehalt des Sees bald kein tierischen Leben mehr erlauben würde, was schließlich in den frühen 1980er Jahren auch eintrat.
Das Interessanteste (abgesehen von den Werbetafeln im Stil der 60er Jahre) sind einige Kunstinstallationen am Strand. Theoretisch kann man sogar mit dem Auto zum Strand hinunterfahren, und mit meinem Jeep hätte das wahrscheinlich auch geklappt. Aber wofür? Übrigens: Es scheint recht häufig vorzukommen, dass Leute stecken bleiben. Es gibt Aushänge, wen man anrufen kann, um Hilfe zu bekommen.
Die Installationen sind jetzt keine große Kunst, aber sie stellen die normale Welt in einen absurden Zusammenhang mit diesem Ort. Irgendwie interessant.
Je weiter man in den Norden des Sees kommt, desto grüner wird es und ich komme an einigen Wohnmobilstellplätzen vorbei, auch wenn ich mich frage, ob wirklich jemand in diesem See baden geht. Auf der Westseite des Sees und auf der Straße nach Borrego Springs fahren einige ATVs und SUVs abseits der Straße. Der Sand, den sie aufwirbeln, wird vom stürmischen Wind aufgefangen und über die Straße getragen. Teilweise kann man nicht mehr als 20 Meter weit sehen.
Als ich in Borrego Springs ankomme, ist es immer noch sehr böig und es beginnt sogar ein wenig zu nieseln. Es ist halb zwei und nach dem Einchecken im Hotel esse ich meinen Salat zum Mittagessen, schreibe ein wenig an diesem Reisebericht und beschließe dann zu schauen, ob es Sinn macht, bei dem ganzen herumfliegenden Sand Fotos zu machen.
Am Anfang ist es ok - ziemlich kalt wegen des Windes, aber eigentlich nur eine Frage der Kleidung. Ich beginne mit der Gegend links von meinem Hotel. Man kann nahe an die meisten der Figuren heranfahren. Es ist off-road und teilweise holprig und sandig, aber die meisten Leute mit PKWs machen es trotzdem. Normalerweise parke ich mein Auto etwas entfernt von der Figur, die ich fotografieren möchte, aber natürlich muss ich trotzdem warten, bis auch die anderen Autos aus dem Bild sind. Nach einer Weile drehe ich um und suche das zweite Gebiet auf, das sich auf der anderen Seite der Stadt befindet. Die Sonne ist inzwischen hinter einer dicken dunklen Wolke verschwunden. Ich fahre zu den Orten, die ich schon kenne, aber meine Begeisterung lässt deutlich nach. Das Licht ist schlecht, die dicke dunkle Wolke am Horizont wird einen schönen Sonnenuntergang verhindern und jetzt wird auch noch der Wind stärker und es beginnt zu regnen. Morgen werde ich feststellen, dass es in den westlichen Bergen sogar geschneit hat. Ich fahre zurück zum Motel und hoffe, dass sich das Wetter über Nacht ändert.
Es ist wirklich schade. Ich wollte hier ein paar schöne Sonnenuntergangs- und Nachthimmelbilder machen. Ich habe sogar eine kleine LED-Lampe mitgebracht, um die Figuren zu beleuchten. Aber das ist das Problem mit der Landschaftsfotografie. Man kann viel planen, aber das Wetter kann man nicht kontrollieren.
Am nächsten Morgen verlasse ich das Motel um 5 Uhr. Es ist noch dunkel, aber der Himmel ist wolkenlos (jetzt hätte ich gerne ein paar Wolken gehabt 😉) und es ist nicht zu windig. Ich überlege, wohin ich gehen soll und entscheide mich für meine Lieblingsskulptur, den Skorpion. Der Sonnenaufgang ist ganz nett, aber nichts Besonderes. Ich warte, bis die Sonne die Berge rot färbt, mache noch ein paar Fotos und nutze dann das schöne Morgenlicht für ein paar weitere Skulpturen. Ich lasse die aus, von denen ich weiß, dass ich schon schöne Bilder von meinem letzten Besuch habe und kehre schließlich zum Motel zurück, um mir etwas zum Frühstück zu machen. Alles in allem war ich 2 Stunden unterwegs.
Leider kehren meine Rückenschmerzen zurück. Eine ganze Weile hatte ich keine Probleme mehr, aber die langen Fahrten über die zwei Tage scheinen etwas zu viel gewesen zu sein.
Die Fahrt heute ist nicht allzu lang, aber als ich das Dorf Ramona auf halbem Weg passiere, sehe ich einige Wandmalereien und beschließe, anzuhalten und einen Spaziergang zu machen. Ich laufe in der Altstadt auf und ab, was mich vielleicht eine halbe Stunde kostet. Ich bin mir nicht sicher, ob ich großartige Fotos gemacht habe, aber zumindest einige Details sind es wert, festgehalten zu werden. Als ich weiterfahre, sehe ich, dass das Gebiet, in dem ich war, nur ein kleiner Teil der Stadt ist. Auf der anderen Seite reihen sich entlang der Hauptstraße Einkaufszentren, Einkaufsmöglichkeiten und sogar ein Aldi.