Gjirokastra - Im Land der Skipetaren - 11
08. August 2017 - Gjirokastra
Bevor wir losfahren steht der Besuch in einem traditionellen, albanischen Haus an. Eine Hotelangestellte kocht Marmeladen und häkelt Decken und möchte diese im Rahmen einer Verkostung verkaufen.
Jürgen hat sich ausgeklinkt. Das ist so gar nichts für ihn und außerdem hat er gestern während der Fahrt in die Stadt diesen netten alten Traktor gesehen …
Freya läuft aber mit und wir werden von Mutter, Tochter und Schwiegermutter freundlich empfangen. Alle sitzen in einem weinüberrankten Hof. Die Handarbeiten sind ausgelegt, aber das hätte schon im letzten Jahrhundert nicht mehr bei Freya reingepasst. Wie meinte eine von uns „das ginge noch nicht einmal bei uns im Pfarrbasar!“ Aber die Menschen sind verschieden und vielleicht kommen irgendwann mal amerikanische Touristen in den Ort. Deren Geschmack bezüglich Wohnzimmereinrichtung ruft bei uns ja auch immer einen Schauder hervor.
Es gibt Kaffee und wer möchte kann auch einen Raki bekommen. Außerdem gibt es eine interessante Süßspeise. Walnuss, aber die grüne Hülle, eingelegt in Honig. Sehr süß aber irgendwie lecker.
Wir laufen zurück zum Hotel wo Jürgen schon auf uns wartet und fahren los nach Gjirokastra, einem weiteren Unesco Weltkulturerbe und touristischen hotspot Albaniens.
Über der geschützten Altstadt ragt die Burg und nachdem wir schnell unsere Sachen im Hotel abgegeben haben, laufen wir hoch, zumindest die meisten. Die anderen nehmen sich für die paar Meter ein Taxi.
Schon um 10:00 Uhr haben wir 34° und die Hitze schlaucht schon ein wenig. Zur Burg erhalten wir viele Erklärungen von unserem Reiseleiter. Blöderweise passt das mit Freyas Art der Aufnahme nicht zusammen. Sie möchte immer erst sehen, schmecken, fühlen bevor sie dann den Kopf einschaltet. So liest sie den Reiseführer auch immer erst hinterher. Also folgt sie dem Beispiel ihres Mannes und sondert sich auch ab.
Hier könnte man jetzt richtig viel Zeit verbringen und all die Kammern und Gänge erkunden. Doch leider geht es viel zu schnell weiter und da es anschließend in eines der alten traditionellen Häuser gehen soll schließen wir uns an.
Zwei dieser großen Häuser kann man in Gjirokastra besuchen. Das Zekate-Haus und das Haus der Familie Skenduli, wo uns ein Nachfahre durch die Räume führt.
Das Haus ist interessant. Wir fangen mit den Kellerräumen an, die irgendwann einmal sogar zu Bunkern umgewidmet wurden und wo man mit vielen Leuten während eines potentiellen Krieges hätte verharren könnten. Im Erdgeschoss gibt es einen riesigen Wassertank mit zwei Zapfstellen. Die obere war von außen zugänglich und konnte auch von den Nachbarn genutzt werden. Ist der Wasserstand darunter gefallen war das Wasser nur noch für die Familie da.
Über hohe Steinstufen gelangt man nach oben. Hier findet man die Küche, Wohn- und Schlafräume. Das Haus ist als Dreigenerationenhaus konzipiert. Es gibt viele Fenster, viele Türen und Schießscharten!
Nach der Besichtigung gehen die meisten von uns zum Mittagessen in eines der Open-Air Restaurants. Hier im Schatten, bei einem kalten Bier lässt es sich aushalten.
Mittlerweile ist auch unser Zimmer bezugsfertig und so können wir die heißeste Zeit des Tages im Hotel verbringen. Das Zimmer ist groß, nicht wirklich modern, aber die Klimaanlage funktioniert ohne zu ziehen, das Wifi ist gut und auch ansonsten funktioniert alles.
Um 17:00 Uhr rappeln wir uns noch mal auf und gehen in die Stadt. Wenn man aus dem kühlen Zimmer kommt ist es immer noch gut warm, aber nicht mehr so unerträglich wie am Mittag.
Kreuz und quer streifen wir durch die Altstadt und sind schon bald wieder total verschwitzt. Wir laufen auch durch einen Tunnel unter der Burg, kommen auf der anderen Seite an und streunen in den dortigen Stadtteilen herum. Hier ist es deutlich weniger touristisch und wir werden neugierig betrachtet.
Zum Abendessen gehen wir in das Gartenlokal hinter der Moschee. Das sieht von außen nett aus und füllt sich, kaum dass wir uns gesetzt haben, auch schnell.