Nach Kruja - Im Land der Skipetaren - 5
02. August 2017 - Über den Kosovo nach Kruja
Auch heute heißt es wieder früh aufstehen. Es gibt ein reichliches Frühstück mit Rührei, frischem Brot und selbstgemachter Butter, Ziegenkäse, Tomate, Gurke und Wurstaufschnitt. Die Gruppe sitzt verteilt an runden Tischen und isst sich erst mal satt.
Danach geht es in den Kosovo. Die Straßensituation ist hier so, dass man trotz Grenzkontrollen schneller ist, wenn man über den Kosovo fährt als wenn man in Albanien bleibt.
Kosovo heißt Amselfeld und hier hat 13hundertschießmichtot eine berühmte Schlacht stattgefunden. Die Türken wollten die christlichen Fürstentümer auf dem Balkan unterwerfen wozu die aber keine Lust hatten. Am Ende der Schlacht waren beide Schlachtenführer tot und gewonnen hatte auch keiner. Freya wird sich ein Buch über das Osmanische Reich besorgen. Vielleicht ist sie dann ja auch in der Lage das Selbstverständnis von Erdogan besser zu begreifen.
Überhaupt ist heute Geschichtstag. Nach einem kurzen Spaziergang durch ein grenznahes Städtchen fahren wir nach Kruja und hören den ganzen Tag nichts anderes als „Skanderbeg“ und Tratsch über die Nachbarstaaten Albaniens, die das Land am liebsten unter sich aufteilen wollen. Skanderbeg ist der Volksheld Albaniens. Er wurde in der Türkei großgezogen und kam dort als Militärführer zu Ehren. Zurück in Albanien führte er 25 Jahre lang erfolgreich Krieg gegen die Osmanen.
Kruja liegt an einem Berghang der von den Resten einer Burg gekrönt wird. Wir sind im Hotel Panorama untergebracht und das macht seinem Namen mit einem wunderschönen Blick auf die Burganlage auch alle Ehre. Überhaupt soll es auf unserer Rundreise eines der besseren Hotels bleiben.
Gemeinsam laufen wir durch die Marktgassen zur Burg. Auf dem Burggelände befinden sich auch ein traditionelles albanisches Haus und das Skanderbeg-Museum.
Wie so oft hat sich Jürgen von der Gruppe gelöst und läuft alleine durchs Gelände. So kann er fotografieren, ohne dass ihm allzu viele Leute ins Bild laufen. Freya dagegen läuft mit dem Pulk und hört zu.
Die Burg und das albanische Haus sind toll. Das Museum aber ist purer Heldenkitsch mit Kunst, die stark an sozialistischen Realismus angelehnt ist.
Auf dem Rückweg läuft Freya wieder an den Läden vorbei. Das wäre im Nachhinein betrachtet der Moment zum Kaufen gewesen. Aber sie ersteht lediglich eine exaltierte Samtmütze, die sie mal auf Vernissagen aufsetzen will.
Beobachten kann man in den Läden auch Frauen in Trachten, die weben und die gar nichts dagegen haben, wenn man sie fotografiert.