Mit der Fähre durch den Koman-See - Im Land der Skipetaren - 3
31. Juli 2017 - Mit der Fähre durch den Koman-See
Wir treffen uns in aller Frühe im Innenhof neben der Kaffeebar. Hier wird Tasse für Tasse leckerer Kaffee gebrüht. Oder Espresso oder Cappuccino. Dauert halt ein bisschen, aber das Warten lohnt sich. Das Restaurant selbst hat noch geschlossen und so bekommt jeder eine Tüte, deren Inhalt wir im Laufe des Vormittags verspeisen.
Schließlich geht es los und wir fahren auf engen Gassen und schmalen Straßen in Richtung Koman Stausee. Eine Baustelle mit mehreren Betonblöcken als Sperrung dient nur als netter Parcours für unseren Fahrer. Lächelnd umfährt er die Hindernisse, um auf eine andere Straße zu wechseln, die uns in Richtung Stausee führt.
Mit der Zeit wird die Straße schlechter und schlechter. Sie wird nicht mehr richtig instandgesetzt, da es auf der montenegrinischen Seite eine Autobahn gibt, auf der man viel schneller voran kommt. Auch die Fähre, die wir heute nehmen wollen dient vor allem touristischen Zwecken. So fahren wir auf der wenig befahrenen Straße und machen noch Rast in einem idyllisch gelegenen Hotel am See, wo wir die Aussicht genießen und die Toilette nutzen.
Nach gut zwei Stunden Fahrt erreichen wir einen etwas abenteuerlichen Tunnel (eigentlich nur einspurig und wegen Kurven nicht einsehbar, aber auch nicht durch Ampel o.ä. geregelt). Direkt hinter dem Tunnelausgang liegt der Koman-See und die dort wartenden Fähren.
Wir sind angekündigt aber die Fähren sind ziemlich voll. Irgendwie passt unser Bus aber doch noch drauf und so fahren wir kurz darauf durch eine Schlucht über glasklares Wasser. Das einzige was ein bisschen nervt ist die Tatsache, dass wir an einer Engpass-Stelle stehen bzw. sitzen.
Waren wir tatsächlich früher auch so und sind von vorne nach hinten und von oben nach unten gegangen? Das ist es jedenfalls was die jüngeren Touristen auf dem Boot tun. Aufs Oberdeck, nach vorne, nach unten, wieder vorbei nach hinten laufen, so als ob immer gerade da, wo sie nicht sind, etwas Entscheidendes passieren könnte.
Unser heutiges Ziel ist das Valbona Tal, doch bis dahin dauert es noch ein bisschen und so machen wir kurz nachdem wir die Fähre verlassen haben noch einen Halt in einem kleinen Städtchen. Auch hier kann man Kaffee oder Espresso trinken - es gibt aber auch Eis. Die Portion mit 3 oder 4 großen Kugeln für 100 Lek (75 cent).
Kurz nach diesem Ort biegen wir nach links ab in das Valbona-Tal und fahren eine ganze Zeit an dem kristallklaren Fluss entlang.
Wir sind im Hotel Margjeka untergebracht, das von einer Deutschen mit ihrem albanischen Mann geführt wird. Hier werden wir schon zu einem späten Mittagessen erwartet. Da das Hotel etwas abseits liegt ist die Verpflegung hier inbegriffen was aber nicht verkehrt ist. Es wird vieles selbst gemacht - von der Butter bis hin zum Brot und natürlich alles was es so als Haupt- oder Vorspeisen gibt.
Danach machen wir einen „Spaziergang“. Es geht hoch in den Wald und dann ganz herunter in das trockene Flussbett, denn der Fluss hat es hier hinten im Tal vorgezogen, unterirdisch zu verlaufen. Zurückgeblieben sind viele mehr oder weniger große Steine. Das Laufen ist eher anstrengend, da man permanent aufpassen muss sich nicht den Knöchel zu verstauchen.
Auch hier bewahrheitet sich das Motto „Es gibt keinen Platz in der Welt wo der Albaner nicht mit dem Auto hinkommt“. Mit einem ordentlichen SUV und ordentlicher Bodenfreiheit wäre dieser „Weg“ noch nicht einmal so wirklich extrem, aber hier macht man das natürlich mit irgendwelchen Minibussen.
Freya hat schon gleich jemanden gefunden, der sich auch für Kunst interessiert und so bleiben sie immer mehr zurück. Lange Zeit sind vor ihnen noch zwei andere Nachzügler gelaufen, aber irgendwann ist niemand mehr zu sehen, geschweige denn zu hören.
Freya ist sauer. „Da könnte doch ruhig mal einer warten…“. Tut auch einer. Jürgen steht am Abzweig und lotst sie zu der albanischen Familie wo es Tee und Raki, Cola, Kaffee, Ziegenkäse und auch Joghurt gibt. Nachher ist das ein bisschen teurer als in einem Restaurant aber natürlich immer noch sehr günstig und irgendwie ist jeder zufrieden.
Kaum zurück im Hotel gibt es gegrillte Forellen zum Abendessen.
