Hpa-An und der goldene Felsen von Kyaiktiyo - Barfuss auf die Pagoden - Myanmar 2016-17- 4

Golden Rock on Mount Kyaiktiyo - Myanmar
 


23./24.12.2016 - Hpa-An und der goldene Felsen von Kyaiktiyo

Weil wir gestern im Bus entschieden haben das Boot zu nehmen fahren wir heute Morgen an den Hafen. Tja, irgendwie hatte Freya, die auch für die Bootsfahrt gestimmt hatte, eine andere Vorstellung davon. Das was da kommt ist nur entfernt touristisch und bequem sieht anders aus.

 

Die ersten beiden Stunden sitzen Freya und Jürgen ganz hinten beim Motor. Das ist nicht nur unbequem, sondern auch laut.

Dann halten wir an einem kleinen Ort an dessen Anlegestelle der Ausstieg über die Planken für Freya schon ein bisschen abenteuerlich ist. Der Ort ist lebhaft und lebt offensichtlich vom Handel mit den umliegenden Dörfern. Auch wenn wir sicherlich nicht das erste Touristenboot sind, das hier hält, so bestaunen sich Touristen und Bevölkerung dennoch gegenseitig.

Bei der Abfahrt tauschen wir mit denen, die bisher vorne gesessen haben und winken noch einige Zeit den Kindern zu, die sich am Ufer aufgestellt haben.

Jetzt sind wir wieder auf dem Fluss, der etwa so breit wie der Rhein ist und stellen fest, dass es hier so gut wie keine Vögel gibt, dafür aber so gut wie alle 10 km eine golden leuchtende Pagode. Vielleicht sind es aber noch viel mehr.

Kurz laufen wir Gefahr auf einer Sandbank hängen zu bleiben, aber ein abrupter Stopp und langsames Rückwärtsfahren rettet uns. Danach begibt sich erst mal jemand der Besatzung aufs Dach und prüft eine Zeit lang mit einer langen Stange wie viel Wasser wir unter dem Rumpf haben.

 

Kurz bevor wir Hpa-An erreichen sehen wir einen golden bemalten Felsen auf dem eine Pagode gebaut ist. Eher eine kleine Imitation des goldenen Felsens zu dem wir morgen fahren, aber ganz nett.

Schon von weitem erkennen wir unseren Bus. Fahrer und Beifahrer freuen sich offensichtlich uns zu sehen. Während wir auf dem Wasser entlang getuckert sind, sind sie schon mal vorausgefahren und haben unser Gepäck auch schon im Hotel abgeladen.

 

Das heutige Hotel ist hübsch; Leider riecht der Abfluss in unserem Bad. Wir haben jetzt eine Stunde Zeit und holen uns einen Kaffee und Stückchen aus dem kleinen Cafe, das wohl irgendwie zum Hotel gehört auch wenn der Eingang an der Straße liegt.

 

Dann geht es aber auch schon wieder los zum Kyauk Kan Lat Lake wo sich eine Pagode befindet, die auf einem pittoresken Felsen gebaut ist. Über eine lange Brücke laufen wir darauf zu. Am Ende der Brücke heißt es mal wieder „Schuhe aus“ und so laufen wir über trockenen Sand und Steine bis zu einer schmalen Treppe. Bis zur halben Höhe können wir nach oben laufen und die Aussicht genießen. Weiter ginge es nur noch über eine abenteuerliche Leiterkonstruktion, deren Benutzung aber ohnehin verboten ist.
Neben der Brücke zur Pagode befindet sich ein weiterer Tempel der neben einer großen Buddha-Figur einen schönen Blick auf den Felsen bietet.

Weiter geht es Shweyinhmyaw-Pagode. Diese liegt an einer Flussmündung und relativ nahe zum Hotel. Es ist geplant, dass wir bis zum Sonnenuntergang bleiben. Das dauert den meisten aber zu lange. Fast alle wollen früher zum Hotel.

Von dort laufen wir mit Ina noch mal los und schlagen einen großen Bogen ums Hotel. Nach dem Duschen kommen wir, dann wieder zu viert, zum Essen zusammen. Viele Alternativen gibt es hier nicht und die beste Empfehlung ist das Restaurant des Hotels. Das Essen ist einigermaßen ok, aber der Service lässt doch arg zu wünschen. Die Kommentare bei Tripadvisor haben uns aber schon darauf vorbereitet und so wird viel erzählt und gelacht.

 

Am nächsten Morgen geht es nach dem Frühstück zur Kawgun-Höhle. Dies ist eine Kalksteinhöhle mit tausenden von Buddha-Statuen. Durch das nette Deutsch unseres Guides hört sich das immer nach Kacksteinhöhle an und Freya muss mal wieder feststellen, dass Ihre Pubertät zumindest geistig noch nicht so lange vorbei sein kann.

 

Schon der Weg dorthin gestaltet sich abenteuerlich. Die Hauptstraße ist gesperrt, also fahren wir durch kleine Dörfer in denen die Häuser aus dünnen Ästen und die Dächer aus Teakblättern bestehen. Irgendwann geht es aber auch hier nicht weiter. Ein LKW hat einen Platten und blockiert die Straße. Also steigen wir aus und laufen.

Das scheint aber doch weiter zu sein als wir denken und so organisiert unser Guide für uns einen kleinen Pickup wie ihn auch die Einheimischen benutzen. Wir nehmen auf der Pritsche Platz und da wir nicht wie hier üblich auch das Dach nutzen wollen, bleibt die zweite Hälfte zurück während wir schon mal zur Höhle gefahren werden. Als wir dort bei den Läden warten, kommt unser Bus mit dem Rest. Die Blockade wurde also doch schneller beseitigt als man vermuten konnte.

 

Die Höhle ist klasse. An den Wänden und Decken sind abertausende kleiner Buddhas. Davor, in verschiedenen Größen, Buddhas neueren Datums. Vor dem Zugang zu der Höhle lungert eine Horde Affen herum, die aber friedlich darauf warten, dass man sie mit Obststückchen füttert.

Kichernde Mädchengruppen, Mütter mit stolzen Söhnen, Familienverbände - die Höhle ist gut besucht. Freya wird mal wieder gebeten, eine Fotografie aufzuwerten. Auch das hatten wir schon öfters.

Irgendwann muss Freya leidvoll feststellen, dass unser Guide mit „Kacksteinhöhle“ wohl doch nicht so falsch lag. Ab hier begleitet sie „Montezumas Rache“ oder was immer das asiatische Äquivalent dazu ist.

Nachdem sie also der Toilette einen Besuch abgestattet hat, kann es weitergehen. Unser nächstes Ziel ist der berühmte goldene Felsen von Kyaiktiyo, der ja bekanntlich nur durch ein Haar Buddhas vom Herabfallen gehindert wird.

 

Je näher wir der Pilgerstätte kommen, desto mehr nimmt der Verkehr zu. An einer großen „Umsteigestation“ am Fuß des Berges müssen auch wir aussteigen. Weiter soll es mit LKWs gehen auf deren Ladefläche Pritschen montiert sind. Die Passagiere sitzen wie die Heringe und doch wird kontrolliert, dass die Fahrer nicht noch mehr Leute einladen.

Als pummelige Langnasen bleibt uns das erspart. Unser Guide organisiert uns einen eigenen LKW. Mit Hilfe einer angestellten Treppe steigen wir auf und los geht’s.

„Wie Achterbahn fahren nur hoffentlich ohne Looping“ ist der allgemeine Tenor. Zack, Zack geht es in die engen Kurven. Unser Fahrer überholt sogar in einer der vielen Kurven einen vollbesetzten Laster, obwohl man sich das angesichts der Enge der Straße gar nicht vorstellen mag und die Verkehrszeichen es eindeutig nicht gutheißen.

Vor 15 Jahren hat man uns sehr viel weiter unten am Berg abgesetzt und wir mussten noch ein gutes Stück bergauf laufen. Jetzt sind wir mit dem Laster schon fast bis zum höchsten Punkt gefahren.
Dummerweise nicht nur wir. Das ist hier ein ganz schöner Auflauf und je mehr wir zum Zentrum des Interesses vordringen, umso enger wird es überall. Wir laufen durch die enge Schneise, die all die Menschen, die hier sitzen freigelassen haben.

Es ist eine Mischung von Flüchtlingslager und Woodstock. Unzählige Menschen, fast alles Einheimische, wollen die heutige Nacht auf dem Berg, dicht beim Felsen verbringen. Eine andächtige Stimmung kann hier nicht aufkommen. Irgendwie nervt es. Zumindest uns beide.

 

Wir gehen durch die Massen, fotografieren, werden zurück fotografiert und schaffen es auch irgendwie einmal um den Felsen herum zu laufen. Auch das nebenan liegende Dorf schauen wir uns wieder an. Das ist übrigens so eine der Gelegenheiten, wo wir doch wieder die Schuhe anziehen.

Und wenn man oft genug reist wiederholt sich doch so manches. Freya dehnt und zerrt die eigentlich wirklich weite Hose und diese reißt quer zur Naht. Erfreulicherweise aber an einer Stelle, die nicht so wirklich einsehbar ist.

 

Deutlich vor der vereinbarten Zeit reicht uns der Trubel. Auf den Besuch hier hatten wir uns gefreut, aber so kann man eigentlich nur davon abraten. Erfreulicherweise soll dies eine der wenigen Enttäuschungen auf der Reise bleiben.

Ina, Heinfried, Brigitte und Michael hatten wohl den gleichen Gedanken und sitzen auf einer Terrasse und ruhen sich aus.

 

Wir wollen noch eine Kleinigkeit Essen gehen und die Anderen schließen sich uns an. Wir gehen zum Chinesen gegenüber der Stelle an der wir unseren Eintritt bezahlt haben.

Im Lokal bestellen wir dreimal gebratenen Reis mit Hähnchen und einmal gebratenen Reis mit Schwein. Bekommen haben wir dreimal Schwein und einmal Hähnchen - hat doch fast geklappt 🌝.

Das Essen ist okay. Die Toiletten einfach, aber sauber. Freya bekommt sogar noch einen extra großen Eimer in die Hand gedrückt und der junge Mann der sie hingeführt hat, inspiziert die Toilette vor dem Besuch. Also der Tag ist gerettet.

 

Wir werden die Nacht nicht in einem der überteuerten Hotels oben auf dem Felsen verbringen und so fahren wir irgendwann wieder mit dem Lastwagen den Berg hinunter. Wir müssen lachen, als unser Fahrer mit einem entgegenkommenden Fahrer ein Hupgespräch beginnt. Es hört sich wie eine richtige Unterhaltung an und zieht so einige Deutungsversuche nach sich.

 

An der Umsteigestation verlassen wir den Lastwagen und steigen in unseren Bus, der uns zum Mountain View Hotel bringt. Die Anlage besteht aus einzelnen Häuschen und gefällt uns gut.

 

Unser Guide hat für uns einen großen Tisch im Garten reserviert und so bringen wir nur schnell unser Gepäck aufs Zimmer und treffen uns zum Essen. Dumm nur, dass wir gerade gegessen haben und so beschränkt sich unser Abendessen auf Nüsschen und Bier.

Später stellt Thein, unser Guide, noch eine Flasche Myanmar Rum auf den Tisch. Evelyn aus Österreich hat Vanillekipferl dabei und aus einer anderen Ecke kommen Kokosmakronen - Fröhliche Weihnachten.



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