Mawlamyine - Barfuss auf die Pagoden - Myanmar 2016-17- 3

sunset in Mawlamyine - Myanmar
 


21./22.12.2016 - Mawlamyine

Heute steht die erste lange Busfahrt an. Schließlich muss die Entfernung zwischen Yangon und Mawlamyine überwunden werden. Mawlamyine liegt etwa 300 km südöstlich von Yangon und ist noch relativ untouristisch. Dieses und einige andere Zielen waren auch der Grund warum wir genau diese Reise gewählt haben. Schließlich wollen wir nicht einfach nur die alte Route nachreisen, sondern auch einiges Neues sehen.

 

Noch sind wir aber beim Frühstück, welches natürlich sehr asiatisch ist, aber auch einiges für den europäischen Frühstücksmagen bereit hält. Es gibt einen ganz guten Kaffee, aber leider nur den ziemlich süßen Fruchtsaft der uns durch ganz Myanmar begleiten wird.

Nach dem Frühstück ist es Freya ganz anders. Von jetzt auf gleich geht es ihr schlecht. Sie schiebt es auf das ziemlich scharfe Essen gestern. Also nimmt sie die erste Immodium in diesem Urlaub. So eine lange Fahrt will schließlich überstanden werden.

 

Wir fahren los und unser Fahrer hat das mit dem organischen Verkehr irgendwie nicht verinnerlicht. Er hupt häufig, bremst scharf, allerdings auch für Hunde, und fährt zudem ziemlich schnell.

Der Halt beim Heldenfriedhof ist nicht wirklich nach unserem Geschmack und das Mittagessen nicht erwähnenswert. Am späten Nachmittag kommen wir endlich in Mawlamyine an.

 

Das Hotel hat Blick auf den Fluss. Für die große, staubige Straßenbaustelle davor können sie ja nichts.

Apropos Straßenbaustelle. Das war uns ja schon vor 15 Jahren aufgefallen. Auf den frisch geschotterten Weg wird mit einer „Gießkanne“ flüssiger Asphalt aufgebracht indem ein junger Mann zügig über den Schotter läuft. So geht das Bahn für Bahn, die danach, meist von jungen Frauen, mit Sand abgelöscht wird.

 

Ina, Heinfried und wir gehen am Ufer des Thanlwin entlang. Die Sonne geht schmalzig rot unter, ein Boot fährt auf den letzten Sonnenstrahlen entlang - romantisch. Wir laufen noch ein bisschen durch die dunklen Gassen und Ina und Freya bandeln mit kleinen Hunden an.

Dann geht es in ein Gartenrestaurant, das sich zwar Tuborg Beer Bar nennt, aber auch leckeres Essen hat. Der Abend endet zwar früh, aber mit Schlafen ist es nicht weit her weil offensichtlich betrunkene Gäste einer Junggesellenparty meinen die Feier auf den Zimmern fortsetzen zu müssen.

 

Den folgenden Tag sind wir in Gruppe unterwegs. Der Morgen startet mit einem wunderbar bunten Markt in der Stadtmitte, wo man noch mindestens eine weitere Stunde hätte verbringen können. Wir laufen durch die engen Gässchen zwischen den Ständen und sehen frisches Obst und Gemüse, frisches Fleisch und frischen Fisch. Es gibt viele Blumen und alles ist bunt, laut und ursprünglich.

Wir haben aber noch viel vor und verlassen daher den Markt, um uns die Baptistenkirche anzusehen. Leider ist diese geschlossen und so sehen wir sie nur von außen. Die katholische Kirche, ganz in der Nähe sehen wir auch von innen, sind aber nicht so wirklich beeindruckt. Beim benachbarten Waisenhaus geben Birgit und Michael Geschenke ab.

 

Dies war aber nur der Auftakt zum eigentlichen Höhepunkt des Tages. Wir fahren etwa 24 km weiter nach Süden zum größten, liegenden Buddha der Welt.

Durch ein Eingangstor fahren wir an einer langen Gruppe von Steinmönchen vorbei bis wir den Buddha erreichen. Leider scheint er bereits während des Baus zu verfallen. Hier wäre statt ungebrochenem Glauben ein bisschen Fachwissen über Baumaßnahmen nicht schlecht. Anstatt diesen nun auszubessern oder überhaupt erst mal fertig zu stellen, ist nebenan bereits eine weitere gigantische Figur am Entstehen. Auf die Frage was das denn soll erfahren wir etwas verklausuliert, dass sich die Wohlhabenden, die einen solchen Bau sponsern halt auch selbst ein Denkmal setzen wollen. Offiziell geht es aber natürlich ums Karma für die Zeit nach dem Tod.

 

Freya hat heute ziemliche Knieprobleme und so läuft sie nur bis ins Erdgeschoß und dann langsam wieder die vielen Stufen bergab.

Damit verpasst sie aber das Beste. Im Inneren gibt es viele Abteile in denen unterschiedliche Szenen des Buddhismus dargestellt sind. Einige eher andächtig, viele aber relativ brutal, um den Gläubigen auch sehr deutlich zu machen welche Fegefeuer den Sünder erwarten. Alles mit fast lebensgroßen Figuren, sehr bunt und sehr kitschig.

Auch hier sehen wir während unseres Besuches kein westliches Gesicht, das nicht zu unserer Gruppe gehört.

Anschließend geht es wieder zurück in die Stadt, wo wir spät aber gut zu Mittag essen. In Anschluss fahren wir auf die Hügelkette oberhalb der Stadt auf der sich eine Pagode an die andere reiht.

Zum Start geht es zur Einsiedlerpagode. Das ist die, die uns gestern Abend so schön geleuchtet hat und die Pagode gleich daneben wird auch noch besucht. Danach steht ein Kloster mit wunderbaren Teakholzschnitzereien auf dem Programm und den Abschluss bildet die Kyaik Than Lan Pagode von der schon Rudyard Kipling geschwärmt hat - na gut eher von einer lokalen Schönheit als von der Pagode selbst.

Also wahrscheinlich wäre er auch heute noch fündig geworden, denn mehr als ein junges, hübsches Mädchen kreuzt unseren Weg. Aber außer hübschen Mädchen gibt es heute jede Menge kleiner, süßer Katzen. Freya hat ja schon Platz in ihrer imaginären Reisetasche für die niedlichen Hunde gemacht - aber so ein kleines Kätzchen passt da sicher auch noch rein 😉.

Leider ist der Sonnenuntergang heute ein bisschen fad. Es ist diesig und für einen schönen Untergang fehlen einfach die Wolken, die sich rot färben könnten. Dann geht es viele Stufen runter zum Bus und wir fahren zum Hotel wo kurz die Hände und Füße gewaschen werden bevor wir wieder nach draußen gehen.

 

Unsere Vierergruppe will zum Nachtmarkt, wo zuerst Jürgen und Freya von den vielen, fremdartigen Spießchen probieren und schließlich auch Ina etwas nascht. Sie wollte wahrscheinlich nur warten, ob wir die ersten Bissen überleben 😉

Der durch die Reihen streunende Hund bekommt Hühnerknochen und freut sich. Dann geht Freya zu den Grillständen und bestellt einen ganzen Fisch. Der kommt und bereitet uns nicht nur ob des nicht vorhandenen Bestecks Schwierigkeiten.

Man sollte nicht glauben wo sich die Lebenserfahrung versteckt, wenn etwas lecker aussieht und riecht. Freya weiß nämlich nicht erst seit gestern, dass Flussfische viele, sehr viele, kleine Gräten haben ...

Also fummeln wir mit den Fingern im Fisch als eine junge Bettlerin mit Kind vorbeikommt und auf Mittelgräte und Kopf deutet. Ja, das möchte sie haben. Also gibt Freya ihr das und ist dann doch erschüttert, als die junge Frau sich mit dem Kind etwas abseits auf dem Boden setzt und gierig Fischkopf und Mittelgräte isst. Jetzt mögen wir unseren Fisch nicht mehr und geben ihr alles von unserem Teller. Von Heinfried bekommt sie dann auch noch etwas Geld.

 

Wir sitzen danach noch eine Weile am Fluss, trinken und schwatzen bis Freya die Blase drückt und dadurch der Abend beendet wird.



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