Monywa - Barfuss auf die Pagoden - Myanmar 2016-17- 11
03./04.01.2017 - Monywa
Anschließend geht es auf teilweise ziemlich schlechten Straßen nach Monywa. Nach zwei Stunden Geschucker halten wir an einem einfachen Restaurant und können uns entweder Nudelsuppe oder gebratene Nudeln bestellen. Freya entscheidet sich für Suppe. Jürgen isst die gebratenen Nudeln, die zwar ziemlich fett aber definitiv besser als die Suppe sind.
Die Gegend um Monywa ist noch nicht allzu lange für Touristen geöffnet und dementsprechend sieht man auch noch nicht allzu viele davon. Auch die Infrastruktur ist noch nicht auf dem Niveau von Mandalay oder Bagan. Wenn man aber sieht was es dort alles zu sehen gibt, dürfte sich das schnell ändern.
20 km vor Monywa liegt der Bodhi Tataung. Neben einem riesigen stehenden Buddha gibt es Felder mit tausenden sitzenden Buddha Figuren und Bodhi Bäumen. Daneben gibt es noch einen liegenden und einen angefangenen sitzenden Buddha. Gigantomanie in der Landschaft. Überall wird für Kloster, Pagoden und Buddhas gesammelt und dabei fehlen Schulen und Krankenhäuser.
Eigentlich ist es ja eher die USA wo alles höher, größer oder älter sein muss. Geht es aber um den Buddhismus toppt Myanmar alles andere.
Um uns einen schönen Blick auf den stehenden Buddha zu gönnen, gehen wir auf eine Pagode gegenüber. Hier entscheidet sich Freya, die Gruppe zu verlassen. Sie möchte auf die Toilette auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Der Rest der Gruppe war wohl noch im Restaurant.
Anschließend läuft sie den Berg hoch, genießt es, auch mal wieder allein zu sein und trifft beim liegenden Buddha gleich als erstes auf Jürgen. Zusammen geht es dann zum stehenden Buddha, wo wir uns dann aber rasch wieder aus den Augen verlieren.
Jürgen läuft einmal um die Figur und wirft einen Blick in die ersten beiden Stockwerke. Im Vergleich zur Figur in Mawlamyine ist das Innere enttäuschend und so beschließt er langsam den Berg hinunter zum Bus zu gehen.
Freya geht bis in den 5. Stock, hört aber von Birgit und Michael, dass es noch weit höher ginge und teilweise sehr schön wäre. Gut, aber sie mag sich in Ruhe noch ein paar von den gruseligen Bildern anschauen. Hier wird mit System und viel Blut gemeuchelt, verbrannt, gepfählt. Irgendwie war die Vorstellung, die Freya bisher vom Buddhismus hatte viel sanfter. Aber das, was sie hier sieht sind einfach nur „Fegefeuer-Darstellungen“.
Dann geht sie runter. Unten trifft sie Michael und schaut dann blöd aus der Wäsche: Ihre Schuhe sind weg. Sie guckt noch mal genauer, aber sie sind nicht da.
Na gut, dann geht sie den Berg eben barfuss runter. Das dauert ein bisschen länger, aber da macht sie sich keinen Stress. Barbara gesellt sich zu ihr und so geht es im netten Gespräch bergab. Dieses Mal auf der Händlertreppe. Am unteren Ende erwartet sie Thein und teilt ihr mit, dass Jürgen die Straße hoch gelaufen ist als Michael ihm die Geschichte erzählt hat. Ihm nach schreien nutzt auch nichts mehr. Also läuft Thein jetzt die Treppe hoch.
Auf dem Weg nach oben findet Jürgen Freya natürlich nicht und auch auf der großen Freifläche vor der Figur ist sie nicht zu sehen. Dafür schaut er noch mal nach den Schuhen. Welche hat sie denn jetzt heute Morgen angezogen? Wohl eher nicht die Treckingsandalen, sondern die beigen. Hm, da stehen doch zwei. Die sehen so aus wie die von Freya, die Größe sollte auch passen und das D auf der Sohle steht doch wohl für Deichmann.
Bevor er den Weg in Richtung Händlertreppe einschlagen kann, kommt auch schon Thein mit der guten Nachricht, dass Freya wieder aufgetaucht ist. Also geht es dann doch wieder auf dem schnelleren Weg über die Straße nach unten.
Jürgen kommt unten an und Freya freut sich, dass die Schuhe wieder da sind. Nur ein bisschen Gewitzel zu ihrer Sehstärke muss sie sich anhören.
Schon geht es weiter zur nächsten Pagode. Noch immer außerhalb von Monywa steht die Thanboddhay Pagode. Die sieht außen wie eine Zuckerbäckertorte aus - bunt, sehr bunt. Innen ist es eher duster. Es gibt einige richtig große und daneben tausende wenige Zentimeter große Buddha-Figuren. Diese bedecken dann ganze Wandteile oder Decken.
Nachdem wir die Anlage ausgiebig besichtigt haben, geht es zum Hotel nach Monywa. Wir sind mal wieder platt und fertig.
Das Hotel liegt auf der anderen Seite der Innenstadt an einer Ausfallstraße und wir fahren lange an einem Straßenmarkt vorbei bis wir dort angekommen sind. Die Anlage befindet sich in einem großen Garten und ist einfach aber angenehm. Draußen ist es noch hell und Freya meint sich erinnern zu können, dass es da draußen auch Nähereien an der Straße gab. Jürgen möchte sich ablegen, aber Freya zieht noch mal los, ihre kaputte Hose in einer Tüte.
Sie überquert die verkehrsreiche Straße und läuft an den vielen Buden entlang. Da sind kleine Geschäfte, Handwerker und auch einen Schneider findet sie schnell. Die Hose wird für 500 Kyatt (etwa 33 Cent) genäht. Dann besorgt sie sich noch einen Riechstift und läuft weiter bis zum großen Kreisverkehr. Dort hatte sie beim Vorbeifahren eine Bäckerei ausgemacht. Leider hat die zu. Direkt davor gibt es aber einen Stand mit Frühlingsrollen. Die sind ziemlich groß, werden aber mit der Schere in kleinere Portionen geschnitten.
Im Hotel ist Jürgen frisch geduscht und trotzdem hadert er mit der Welt. Die Speicherkapazität vom Laptop auf dem er unsere Bilder sichert ist erschöpft. Na klasse, wir haben noch fünf Tage.
Wir naschen die Frühlingsrollen und irgendwie stellen wir dann beide fest, wie schön es im Bett sein kann. So bleiben wir einfach liegen und belassen es bei unserem kleinen Snack.
Nach dem Frühstück setzen wir uns mal wieder in den Bus und fahren 2½ Stunden zu aus Kalkstein gemeißelten Höhlen. Die Phowintaung Höhlen sind fast 500 meist kleine Nischen in denen sich Buddha-Figuren befinden. Zwar ist das Gelände nicht überwachsen, aber trotzdem fühlt man sich wie im Abenteuerland. Hinter jeder Ecke findet sich Neues, jede Nische ist anders. Teilweise finden sich an den Wänden noch Reste der alten Bemalung, teilweise sind die Figuren bereits restauriert. Nett ist auch die kleine Affenherde, die sich überhaupt nicht um uns kümmert.
Anschließend fährt der Busfahrer eine „Freya-Abkürzung“ über mehr als nur holprige Feldwege. An einem kleinen See halten wir kurz, um Fotos mit sich spiegelnden Palmen und Pagoden zu machen. Auch gibt es hier wieder Frauen, die malerisch ihre Wäsche im See waschen.
Mittags haben wir dann wieder mal die Auswahl zwischen Nudelsuppe und gebratenen Nudeln. Das gehört langsam zu den Gerichten, die wir in nächster Zeit nicht mehr essen mögen. Während des Essens startet Thein eine kurze Umfrage. Fahren wir mit dem Bus nach Bagan oder nutzen wir doch noch mal ein Boot? Das Ergebnis ist eindeutig: Der Bus fährt mit dem Gepäck vor und wir nutzen das Boot.