Yangon - Barfuss auf die Pagoden - Myanmar 2016-17- 2

Shwedagon Pagoda - Yangon - Myanmar
 


19./20.12.2016 - Yangon

Um 15:00 Uhr ist dann Treffen in der Lobby, eine kurze Vorstellungsrunde und auf geht es zu Fuß zur Shwedagon-Pagode.

Als erstes erfreut Jürgen den Straßenhändler von vorhin, da er jetzt Kleingeld hat, um seine Wünsche zu bezahlen. Dann kommt der 1. Schwierigkeitsgrad: Überquerung der Hauptstraße. Wie immer benötigt es ein bisschen Übung eine größere asiatische Straße zu überqueren. Unsere Guide erinnert ein bisschen an eine Entenmutter und wir sind die Gössel.

Freya schaut beim Laufen auch ordentlich nach unten. Schließlich will sie nicht auf die Nase fallen. Das könnte man hier leicht, denn es sind überall kleine Schwierigkeiten in den Parcours eingebaut. Ein Vertreten ist hier schnell passiert. Dann müssen wir noch mal über die Straße. Hier ist der Schwierigkeitsgrad schon von eins auf zwei gestiegen aber wir meistern das und laufen jetzt direkt auf die hohe, weithin goldglänzende Shwedagon-Pagode zu. Sie ist einer der Gründe, dass wir diese Reise noch mal unternehmen.

 

Wir sind am Fuß der Pagode angekommen und hier heißt es zum ersten Mal „Schuhe aus“. Alle heiligen Stätten dürfen nur barfuss betreten werden. Dann laufen wir die erste Treppe hoch bis zu einer schmalen Straße, überqueren diese - immer noch barfuss - und steigen immer weiter nach oben, vorbei an vielen, vielen Händlern, die am Rande der Treppe alles anbieten was man eventuell kaufen könnte.

 

Oben angekommen kann man Geld wechseln und als Ausländer muss ein Eintritt von 8000 Kyatt pro Person bezahlt werden. Dann aber öffnet sich der Blick auf eine wunderbare Welt. Auf all unseren Reisen haben wir nie etwas Vergleichbares gesehen.

Das wichtigste Heiligtum der Buddhisten in Myanmar ist wunderschön. Im Mittelpunkt befindet sich eine komplett mit Gold überzogene Pagode. Um diese herum sind Dutzende von Gebäuden, Tempeln und kleinen Schreinen angeordnet, die alle unterschiedlich und auch wunderbar sind.

 

Es sind ziemlich viele Menschen hier. Mönche, Pilger, Touristen. Immer wieder haben sich Gläubige auf dem Boden niedergelassen und beten oder zünden Räucherstäbchen an. Es wird gesungen, gegessen, gelacht - eine ganz eigene und wunderbare Atmosphäre.

 

Langsam geht die Sonne unter und wir schauen ihr dabei zu. Wie viele Fotos Jürgen macht kann Freya nicht erahnen. Ab und zu stellt sie sich zu ihm, aber meistens läuft sie alleine herum und lässt alles auf sich einwirken.

Um 18:00 Uhr laufen wir gemeinsam zurück zum Hotel. Zusammen mit Ina und Heinfried gehen wir gegenüber zu einem kleinen Chinesen und essen Chicken süß/sauer. Dazu trinken wir Myanmar Bier. Die Flaschen stellt ein kleiner Junge auf den Tisch der sichtlich stolz auf seinen Job ist und den Freya glatt zu den Reisemitbringseln packen könnte. Das Gesicht ist lausbubenhaft und frech. Einfach nur süß.

 

Um 8:00 Uhr morgens geht es wieder los und so wird es in den folgenden Tagen häufiger sein. Zunächst fahren wir zum Chaukhtatgyi-Tempel mit seinem liegenden Buddha. Der Buddha ist wunderbar mit Glas, Gold und Edelsteinen verziert. Hier sind wir etwa eine halbe Stunde und haben Gelegenheit, den Buddha zu umrunden. Besonders haben es Freya das zarte, eher weibliche Gesicht, mit den ausgeprägten Wimpern und die großen Füße angetan.

 

Danach geht es an den Kandawgyi-See mit seinem großen künstlichen Restaurant-Schiff. Wir haben bei unserem letzten Besuch hier an einer Theatervorführung teilgenommen und haben das in eher schlechter Erinnerung. Nach kurzem Spaziergang werden wir wieder eingesammelt und halten in der Nähe der Sule-Pagode, um ein bisschen durch die Altstadt zu laufen.

Die ehemals prächtigen kolonialen Bauten sind häufig vom Zahn der Zeit angefressen. Im Laufe der letzten 15 Jahre sind zwar einige renoviert worden und strahlen in alter Pracht. Es gibt aber auch viele - und nicht nur in den Nebenstraßen - aus deren Wänden kleine Bäume wachsen.

 

Überall sind Menschen und im Vergleich zur Hinfälligkeit der Gebäude sind sie alle gut angezogen. Die meisten Männer tragen Longhyis. Das sind Wickelröcke, die vorne geknotet werden. Es wird mehr gelächelt als bei uns und es wird telefoniert. Was hat die Menschheit eigentlich gemacht, als es noch keine Handys gab? Es ist laut und heiß und Freya weiß gar nicht, wo sie zuerst hingucken soll.

Überall gibt es kleine Garküchen und wir probieren eine Art süßes Gebäck. Lecker.

In den Nebenstraßen gibt es keine Bürgersteige und alle Menschen laufen auf der Straße. Kommt ein Auto, hupt es kurz - man möchte fast sagen rücksichtsvoll - und man weicht mal eben in eine Parklücke aus. Insgesamt wirkt der Verkehr wie ein komplexes organisches Gebilde, das keinen Regeln zu folgen scheint. Diesen Absatz hat Freya aus einem anderen Reisebericht geklaut, aber er trifft so offensichtlich den Punkt, dass man da nichts hinzufügen kann.

Am Hafen werden wir wieder von unserem Bus eingesammelt und an den nördlichen Rand der Innenstadt gefahren. Unser letzter Stopp ist Scott Market (mittlerweile eigentlich Bogyoke Aung San Market, aber so nennt ihn keiner). Irgendwie ist bei uns die Luft raus. Wir laufen ein bisschen unlustig durch die große Halle und finden nichts so wirklich interessant.

Nach einer Weile treffen wir Ina und Heinfried und irgendwie entsteht der Wunsch nach Kaffee oder Eiskaffee. Innerhalb des Marktes finden wir nichts, aber auch außerhalb bleibt unsere Suche erfolglos. Also trennen wir uns wieder und laufen einfach noch ein Stück weiter.

Kaum sind die beiden weg, kommen wir um eine Ecke und da ist doch tatsächlich ein Cafe. Obwohl Jürgen schnell noch mal an den Punkt zurückläuft, wo wir uns getrennt haben, sind die beiden schon wieder im Gewimmel verschwunden.

 

Wir trinken also einen guten Eiscappuccino und Jürgen isst auch noch etwas. Dann gehen wir langsam zum verabredeten Treffpunkt und fahren mit einigen der Gruppe ins Hotel zurück wo wir über die heiße Mittagszeit eine Pause einlegen.

 

Um 16:00 Uhr treffen wir uns dann in der Lobby mit Heinfried und Ina und laufen die dem Hotel gegenüberliegende Straße hinauf zu einer nahe liegenden Pagode. Bald haben wir eine Treppe erreicht, die so aussieht als führt sie dahin. Ina, Jürgen und Freya ziehen sich schnell die Schuhe aus und laufen die Stufen hoch. Heinfried möchte erst wissen, ob es sich wirklich lohnt, die Schuhe auszuziehen und bleibt daher unten stehen.

 

Neben den Stufen sind kleine Unterkünfte und wir nehmen das so aus den Augenwinkeln wahr - bis Jürgen meint: „Das sind ja Gräber, hinter denen die Leute wohnen…“

Wir wollen schon zurückgehen als uns ein Mann anspricht und meint, zum Ngahtatgyi Buddha Tempel ginge es noch 5 Minuten geradeaus. Wir könnten hier oben auch wieder die Schuhe anziehen.

 

Also laufen wir die Treppe wieder runter, holen Heinfried ab und laufen die Treppe noch mal rauf.

Oben angekommen befindet sich ein Tempel und vor allem viele Hunde und süße kleine Welpen. Bald haben wir die Pagode erreicht aber bevor wir reingehen spricht ein älterer Mann Heinfried an und will ihm noch etwas zeigen. Okay, wir gehen mit ihm in das nahe liegende Kloster und sehen uns auch das an. Leider wird Heinfried dann mit dem Hinweis auf einen vermeintlichen Krankenhausaufenthalt noch ein bisschen Geld aus der Tasche gezogen.

 

Danach können wir uns doch noch den Tempel anschauen. Es ist schon spät am Nachmittag und nur wenige Touristen haben den Weg hierher gefunden. Ein eindrucksvoller, sitzender Buddha befindet sich im Zentrum der Halle. Rechts und links an den Wänden befinden sich Bilder und viele andere Figuren.

 

Anschließend laufen wir nicht den Weg über die Treppe zurück, sondern auf einer kleinen Nebenstraße. Es dämmert bereits und wir können in die kleinen Wohnungen schauen. Was man da sieht, erklärt uns auch, warum sich alles Leben auf der Straße abspielt.

Den Abend lassen wir gemütlich im Lokal von gestern ausklingen.



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