Oregon Coast - Vielfalt der Motive - Nordwesten der USA 2015 - 6
18.-19. Juni 2015 - Oregon Coast
Wie schon geschrieben, hatten wir für den nördlichen Küstenabschnitt eigentlich Cannon Beach oder Seaside im Fokus gehabt. Aber in ein paar Tagen findet dort das Sandburgen Festival statt und selbst einige Tage davor gibt es schon keine Zimmer mehr. Newport ist fahrtechnisch zwar eine gute Alternative, vom Charme vieler Nachbar-Dörfer an der Küste ist es aber meilenweit entfernt.
Heute geht es also die 101 wieder zurück nach Norden und morgen schauen wir uns dann die Küste südlich von Newport an.
Die Küste hier sieht wirklich nett aus, aber wir fahren erst einmal durch bis Cannon Beach. Wir kommen gegen 11:00 Uhr dort an und laufen ein bisschen am Strand entlang. Die bekannten Pools mit Annemonen und vielleicht sogar Seesternen liegen aber bereits wieder unter Wasser. Wer die sehen will muss pünktlich zur Ebbe da sein. Apropos Seesterne: Die Bestände sind aktuell durch eine Krankheit sehr stark reduziert. Man muss schon Glück haben überhaupt einen zu finden. Wir haben während des ganzen Urlaubs nur 3 Stück gesehen und die auch nur Dank Teleobjektiv.
Auch wenn das Festival erst am Wochenende ist, so trainieren einige Teams wohl schon. Jedenfalls können wir vielversprechende Strandburgengrundfeste bewundern. Aber es dauert uns zu lange, bis man hier Ergebnisse sieht. Also essen wir an der Hauptstraße zu Mittag.
Viel Auswahl gibt es hier nicht, dazu muss man in den eigentlichen Ortskern weiter nach Norden fahren. Aber wir finden das nette Cannon Beach Hotel an dem wir draußen sitzen können. Ursprünglich mal eine Unterkunft für Holzfäller ist es heute ein nettes kleines Boutique-Hotel.
Jürgen bestellt sich eine sehr leckere Clam-Chowder-Suppe und Freya Zwiebelsuppe - auch fein. Danach gibt es für jeden noch ein Sandwich. Empfehlenswert.
In einem Heft hat Freya entdeckt, dass es hier einen Shop gibt in dem es Schmuck aus angeschwemmtem Altglas zu kaufen gibt. Da will sie hin - da will sie was kaufen!
Gesagt, getan. Wir fahren also die Küstenstraße weiter nach Norden, finden dort den eigentlichen Ortskern und natürlich auch den Laden. Deren eigentlicher Schwerpunkt sind übrigens Fundstücke aus alten versunkenen Schiffen. Vor allem Münzen, aber auch anderes. Freya bleibt dann aber doch bei Glas.
Jetzt geht es aber weiter bis zum nördlichsten Zipfel Oregons. Im Fort Stevens State Park gibt es die Reste eines alten Schiffswracks das malerisch am Strand vor sich hin rostet. Auch hier gibt es einen Camping-Platz und wer es ruhiger mag als in Cannon Beach findet hier wunderbare lange Sandstrände.
Wir mögen es aber gerade nicht ruhig und fahren wieder zurück. Schließlich wollen wir uns die Sandburgen ansehen, deren Grundfeste wir vor dem Mittag begutachten konnten. Aber da hätten wir lieber ausharren sollen, denn als wir wieder dort sind, haben herum hüpfende Kinder sie längst zerstört.
Auf unserem Weg zurück nach Süden stoppen wir bei Rockeway Beach. Hier haben wir von der Straße aus gesehen, dass es schöne Vogelhäuser zu kaufen gibt. Zum Glück hat der Laden zu - aber die Vogelhäuser sind klasse.
Auch in Garibaldi bei den alten Zügen und in Lincoln City machen wir Halt. Das witzigste Ereignis heute war, als wir am Meer entlang fuhren und Freya zu Jürgen sagte: „Schau mal ein Wal!“ und Jürgen tatsächlich fragt: „Wo?“ 🌝 .
Sind wir gestern die 101 in den Norden gefahren, so fahren wir sie heute in den Süden. Als Endpunkt haben wir Bandon ausgemacht. Wegen der schönen Felsen im Meer.
Hinter Yachats bei Cape Perpetua halten wir an. Wir wollen uns Thor’s Well ansehen. Eigentlich war klar, dass dies nur bei Flut und vorzugsweise bei Sonnenuntergang interessant ist. Aber dies soll uns nicht vergönnt sein. Flut ist um die Mittagszeit bzw. nachdem die Sonne sich schon verabschiedet hat. Und wenn wir zur Flut am Mittag hier sein wollten, hätten wir so gut wie nichts anderes machen können.
Zum Trost gibt es aber viele interessante Tide Pools mit allem möglichen Getier. Das ist so nett, dass wir am Rückweg gleich noch mal halten werden.
Bei teilweise dichtem Küstennebel, der sich über die Tannenwälder wie eine weiße, flauschige Decke gelegt hat, fahren wir weiter. In Bandon angekommen sieht es nicht viel besser aus: Grau, neblig und zu allem Überfluss auch noch lausig kalt und windig, sodass wir unseren Strandspaziergang bibbernd abbrechen.
Interessanterweise ist es ein paar hundert Meter landeinwärts schon wieder sonnig und einigermaßen warm. An der Uferstraße gibt es ein kleines Restaurant das Fish and Chips anbietet. Das Ganze ist zwar mehr eine blaue Bretterbude mit aufgemalten Fischen und ein paar Bänken davor, aber der Fisch schwamm wahrscheinlich heute Morgen noch im Meer und schmeckt lecker.
Danach geht es in gemächlichem Tempo zurück. Aber auch hier gibt es aufregende Momente. So lockt Freya Jürgen gegen den Protest von Navi Bärbel auf eine Gravel Road durch die Klippen. Wie meint Jürgen: „Hier grüßen sich die Autofahrer noch …“. Ja ja, so war das nicht geplant und Aussicht aufs Meer hatten wir auf dieser Strecke auch nicht. Von der Breite der Fahrbahn her haben wir das auch nicht wirklich vermisst. Aber dafür hat das Adrenalin jede Mittagsmüdigkeit vertrieben.
Die Mittagsmüdigkeit kommt dann aber doch noch so kurz nach Coos Bay und so stoppen wir zwecks Pinkelpause und Frappé bei McD. Das hilft und danach sind wir wieder etwas frischer und steuern unser nächstes Zwischenziel, die Darlingtonia State Natural Site in der Nähe von Florence, an. Hier wachsen Massen einer fleischfressenden Pflanze in einem kleinen Waldgebiet. Man erreicht sie über einen hölzernen Steg, sodass man sie gut sehen kann ohne in ihnen herumzutrampeln.
Nach dem bereits erwähnten zweiten Stopp bei Thors Well und den Tide Pools machen wir uns so langsam auf den Weg ins Hotel.
Jetzt müssen wir nur noch für morgen eine Gemüseplatte besorgen, für Freya eine Cream Soda und für Jürgen irgendein nettes Pale Ale und dann ist nur noch Abhängen angesagt.