Abschied vom Meer - Bretagne im Regen - 10

in Rochefort-en-Terre - France
 


Abschied vom Meer

Heute Nacht hat es ganz schön gestürmt. Obwohl es sich heute Morgen deutlich beruhigt hat, geht Jürgen noch vor dem Frühstück an die wilde Küste. So richtig ergiebig ist es diesmal allerdings nicht.

 

Das Frühstück ist lecker und danach fahren wir noch eine Weile an der Küste entlang und halten an einem Aussichtspunkt. Das war ja gestern weitgehend ausgefallen. Die Wellen schäumen an der Küste, es ist immer noch windig. Man kann verstehen, warum dieses Stück Land "Cote Sauvage" genannt wird.

 

Schließlich verlassen wir die Küste. Unser nächstes Ziel ist wieder einmal eines der schönsten Dörfer, Rocheford-en-Terre [].
Dort gibt es ein Schloss mit einem Schlossgarten, in dem die milchig-trübe Herbststimmung besonders gut zur Geltung kommt. Jetzt, in der Nebensaison, sind die Straßen fast menschenleer, aber man kann sich vorstellen, wie es hier im Sommer aussieht.

 

Nach einer kurzen Mittagspause in einem nicht wirklich erwähnenswerten Straßenrestaurant in der Nähe, geht es direkt weiter zum Hotel in Rennes []. Wir wollen dort herumlaufen, und ab 15 Uhr liegt die Regenwahrscheinlichkeit bei 60%.

 

In Rennes verbringen wir die Nacht in einem Appart'hotel. Es ist kein Hotel im herkömmlichen Sinne, sondern eher auf längere Aufenthalte ausgerichtet und verfügt über eine kleine Kochnische, die wir morgen zum Frühstück nutzen werden. Als wir ankommen, müssen wir noch ein wenig warten und Jürgen manövriert das Auto in die Hotelgarage, die recht eng ist. Zum Glück ist dort kaum jemand, so dass er sich einen Platz aussuchen kann, aus dem man morgens leicht wieder herauskommt.

 

Vom Hotel aus ist es nicht weit bis zum Stadtzentrum mit seinem mittelalterlichen Kern. Die Kathedrale [] ist eingerüstet und wir müssen erst einen Eingang suchen. Schließlich gelangen wir durch einen kleinen Seiteneingang hinein. Sehr beeindruckend. Das Innere ist mit viel Gold, Stuck und Gemälden verziert und sieht viel prächtiger aus als viele der Kirchen, die wir bisher gesehen haben. Diese wurden vor allem durch die Lichtstimmung, die durch die großen, bunten Fenster erzeugt wurde, zum Leben erweckt.

 

Wir sehen uns die alten Markthallen an, in denen auch eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst zu sehen ist. Später kehren wir noch einmal dorthin zurück, um ein paar Leckereien für das Frühstück zu kaufen.

 

Das moderne Kulturzentrum Les Champs Libres [] ist ebenfalls eines unserer Ziele, auch wenn es nicht ganz unseren, nun ja, Jürgens, Erwartungen entspricht.

Es ist noch trocken und so haben wir Zeit für zwei Gläser Rosé in einem der vielen Restaurants. Überall gibt es Tische und Bänke im Freien, und sie sind oft sehr gut besucht. Rennes hat generell eine sehr angenehme Atmosphäre, was wohl auch an der großen Universität liegt.

 

Am nächsten Morgen frühstücken wir also in unserem Zimmer. Wir packen früh und machen uns auf den Weg zum Chateau des Pères [] in Piré-Chancé.

Das war eigentlich schon für gestern geplant, aber wir haben es wegen der Wettervorhersage verschoben. Heute soll das Wetter wieder ähnlich sein. Es ist trocken und die Luft ist absolut klar, wie so oft nach starken Regengüssen. Am Nachmittag soll es wieder regnen.

 

Das Schloss verfügt über einen Skulpturenpark in einem schönen Waldgebiet. Viele Metallskulpturen, aber auch einige aus Holz oder Acryl. Die meisten von ihnen sind eher naturalistisch. Man kann zum Beispiel drei starke Männer aus rostigem Metall, Wölfe, die ein Reh jagen, oder einen leuchtend roten Gorilla sehen, aber es gibt auch abstrakte Formen, die sich in die Landschaft einfügen.

 

Da wir in der Nähe von Vitré [] sind, beschließen wir, auch diese kleine Stadt zu besuchen. Das große, kostenlose Parkhaus in der Nähe des Bahnhofs ist großartig. Dadurch wird der meiste Verkehr aus der Altstadt herausgehalten. Über eine Brücke gelangt man von dort direkt ins Zentrum.

 

Das Schloss [] in der Mitte der Stadt sehen wir uns nur von außen an. Heute befindet sich darin ein Rathaus und ein kleines Museum. Stattdessen schlendern wir durch die engen Gassen und besuchen die Kirche [], die nun wieder mehr den anderen Kirchen gleicht, die wir in diesem Urlaub gesehen haben. Wieder gibt es diese schönen Fenster und in einer Ecke, von den meisten Leuten übersehen, wunderschöne bunte Fresken. Die Gemälde stammen angeblich aus dem Jahr 1619. Noch etwas fällt uns auf: Wenn wir durch das Kirchenschiff zum Altar blicken, können wir sehen, dass die Kirche keine gerade Linie bildet. Dies ist wahrscheinlich das Ergebnis des Umbaus im 15./16. Jahrhundert, bei dem der Chor der Vorgängerkirche integriert wurde.

 

Wir essen in der Nähe des Bahnhofs zu Mittag und haben nun eine lange Fahrt vor uns. Vitré liegt am Rande der Bretagne und wir müssen uns so langsam wieder auf den Heimweg machen.

 



Previous
Previous

Der lange Weg nach Hause - Bretagne im Regen - 11

Next
Next

Ab zur wilden Küste - Bretagne im Regen - 9