Ab zur wilden Küste - Bretagne im Regen - 9
Ab zur wilden Küste
Das leckere Frühstück am nächsten Morgen wird in der großen Lobby serviert.
Für heute und die nächsten Tage ist eine leichte Wetterbesserung zu erwarten. Das bedeutet, dass es tagsüber meist trocken sein wird und der Regen erst später am Nachmittag kommt. Okay, damit können wir leben.
Wir fahren zunächst nach Lorient [↗], zu den alten U-Boot-Bunkern [↗] der deutschen Wehrmacht. Die Gebäude sind so massiv, dass sie allen Versuchen, sie zu zerstören, widerstanden haben.
Nach dem Ende des Krieges wurden die Anlagen 50 Jahre lang von der französischen Marine genutzt. Heute haben sich dort zahlreiche Unternehmen angesiedelt. Vor allem Segelteams mit ihren Langstreckenregattabooten sind dort untergebracht. Außerdem gibt es ein Museum, in dem ein französisches U-Boot besichtigt werden kann.
Aber das war eigentlich nicht der Grund für unseren Ausflug. Hier soll es schöne Graffiti geben. Also parken wir unser Auto und erkunden die Gegend. Wir laufen ziemlich lange herum, finden dieses und jenes Motiv, aber keine großflächigen Graffiti. Bevor wir aber ganz aufgeben, will Jürgen noch einmal durch die umliegenden Straßen fahren.
Und siehe da, wir finden sie auf der Rückseite eines der Gebäude, an denen wir vorbeigegangen sind. Das Ganze ist nur über eine kleine Sackgasse zugänglich, die keine Verbindung zum eigentlichen Hafengebiet hat.
Es sind verfallende Hallen, die innen schön besprüht wurden. Da das Dach fehlt, spiegeln sich die Graffiti in großen Pfützen. Toll!
Bevor wir uns auf die Halbinsel Quiberon begeben, wollen wir zunächst Carnac [↗] besuchen. Hier befinden sich die meisten der in Frankreich registrierten Menhire [↗]. Menhire, in Deutschland auch als "Hinkelstein" bekannt, sind große Steinblöcke, die aus noch unbekannten Gründen aufgestellt wurden.
Wir parken viel zu früh, denn wir kommen nicht aus Carnac, sondern aus der entgegengesetzten Richtung. Sobald wir die eingezäunten Steine sehen, suchen wir uns einen Platz zum Anhalten und parken bei einer Reitschule. Gut, von hier aus kann man natürlich auch los gehen. Man befindet sich aber entgegengesetzt zu den Hauptattraktionen und hat dadurch einen richtig schönen, langen Spaziergang.
Übrigens scheint dies ein guter Pilzwald zu sein. Neben Täublingen sieht Freya eine kleine Krause Glucke und verschiedene andere essbare Pilze, und das alles, ohne ihr "Pilzauge" aufzusetzen. Gut, dass wir keine Unterkunft mit Küche haben, sonst hätte man Freya wohl für die nächsten Stunden vergessen können.
Aber jetzt haben wir Hunger und obwohl es schon 14 Uhr ist, bekommen wir in Carnac ein Fischrilette und Tintenfisch mit Pommes. Köstlich.
Schließlich fahren wir zu unserem Hotel ganz am Ende der Halbinsel in Quiberon [↗]. In der Zwischenzeit hat der vorhergesagte Regen eingesetzt. Alles gut getimed.
Im Hotel stellen wir beide fest, dass unsere Mägen rebellieren und der Darm beleidigt ist. Freya kaut trockenes Weißbrot, Jürgen leidet. Nach einer Stunde beschließen wir, einen kleinen Spaziergang am Meer zu machen, aber Jürgen will recht schnell wieder zurück. Im Zimmer gibt es Tee und aufgeschnittene Äpfel und langsam kommen seine Lebensgeister zurück.
Schade eigentlich, denn die Cote Sauvage war einer der Hauptgründe, warum er überhaupt in die Bretagne wollte.