Und immer wieder Regen - Bretagne im Regen - 8
Und immer wieder Regen
Am frühen Morgen regnet es wieder und so wird die Wanderung zum Leuchtturm von Saint-Mathieu [↗] gestrichen. Die Wettervorhersage ist auch nicht gerade vielversprechend und wir stellen uns auf einen ganzen Tag Regen ein.
Das Frühstück ist wieder sehr französisch, also sehr spartanisch. Ein halbes Baguette, zwei Croissants, Butter und Marmelade. Aber unsere Gastgeberin ist wirklich herzlich und nett.
Gerade als wir losfahren, beschließt das Wetter, dem Regen eine Pause zu gönnen, und so fahren wir wieder zum Phare du Petit Minou [↗], in der Hoffnung auf interessantes Licht. Diesmal ist nur ein anderer Fotograf da und da Freya zu faul ist, das Auto zu verlassen, macht Jürgen ein paar Aufnahmen und kehrt recht schnell zurück.
Nun schlägt Freya vor, es noch einmal mit dem Leuchtturm in der Nähe unseres Hotels zu versuchen, auch wenn das bedeutet, dass wir mehr oder weniger den ganzen Weg zurückfahren müssen. Aber nun gut.
Während es gestern so voll war, dass wir keinen Parkplatz bekommen haben, sind wir heute das einzige Auto. Ein paar Bauarbeiter sind da, und es sieht so aus, als würde der Leuchtturm renoviert werden.
Das erste Ziel auf der ursprünglichen Liste ist Locronan, das auch auf der Liste der schönsten Dörfer Frankreichs steht. Doch der Besuch fällt ins Wasser - im wahrsten Sinne des Wortes. Wir sitzen noch eine Weile im Auto und hoffen, aber es wird nichts.
Da der starke Regen nicht aufhört, ändern wir unsere Pläne und fahren in die Stadt Quimper [↗], die eigentlich nicht auf unserer Liste stand. Da die Kirchen bisher interessant und fotogen waren, wollen wir die Kathedrale besuchen und sehen, was es sonst noch zu sehen gibt. Leider ist die Kirche geschlossen, ohne dass wir ein Schild sehen, warum oder wie lange. Erst zu Hause hat Freya herausgefunden, dass sie in der Nebensaison von 12 Uhr bis 13:30 Uhr geschlossen ist.
Wir spazieren also unter unseren Regenschirmen durch Quimper und sehen genug von der Stadt, um sie attraktiv zu finden. Wir essen noch gut zu Mittag und machen uns dann wieder auf den Weg.
Wir lassen den nächsten Leuchtturm auf unserer Liste aus und fahren direkt zum Phare d'Eckmühl [↗]. Bei diesem Leuchtturm geht es nicht so sehr um sein Aussehen oder die schöne Landschaft, sondern um die Treppe im Inneren. Mit 60 Metern ist er einer der höchsten Leuchttürme Europas und gegen eine kleine Gebühr kann man ihn besteigen.
Als Freya das hörte, weigerte sie sich, mitzumachen und meint zu Jürgen: "Das kannst Du schön alleine machen ...". Und das tut er dann auch. Drinnen schmücken ein paar junge Leute den Turm für Halloween. Dank des Wetters ist sonst nicht viel los und Jürgen kann relativ ungestört fotografieren. Leider ist im Erdgeschoss inzwischen ein Kassenhäuschen eingerichtet worden. Das bedeutet, dass der Blick von ganz unten nach oben nicht mehr möglich ist. Doch es lohnt sich auch, ein paar Drehungen weiter oben zu fotografieren.
Der Blick nach unten ist dann weniger attraktiv und witterungsbedingt gilt das auch für den Blick von der Turmspitze.
In der Zwischenzeit geht Freya an den Strand. Im Moment regnet es nicht und sie hat ein neues "Hobby" entdeckt. Sie pflückt Samen vom öffentlichen Grün. Jetzt bei Ebbe riecht es am Strand ziemlich fischig, und Vögel und Menschen sind auf der Suche nach Leckerbissen. Es gibt sogar ein Schild, auf dem steht, was man finden kann und wie viel man mitnehmen darf.
Da gestern Sonntag war, wollen wir heute noch schnell unsere Vorräte aufstocken. Und wo? Bei Leclerc, natürlich. Dieser Laden ist uns ans Herz gewachsen. Jede Filiale ist ein wenig anders, da die lokalen Inhaber sich nicht an zentrale Richtlinien halten müssen, aber gerade die frischen Lebensmittel sehen immer verlockend aus. Der in Quimperle hat eine besonders große Auswahl an Bieren, also wird Jürgen dort fündig. Freya wählt Cidre, nimmt ihn aber am Ende doch mit nach Hause.
Unser Hotel befindet sich in Le Pouldu, einem Ortsteil von Clohars-Carnoët und nur wenige Meter von der Küste entfernt. Es scheinen hauptsächlich Surfer hierher zu kommen, aber auch für sie ist die Saison vorbei.
Zuerst wird uns ein schönes Zimmer im zweiten Stock gezeigt. Aber als wir mit unseren Koffern ankommen, sagt uns die Dame an der Rezeption, dass es auch ein Zimmer im ersten Stock gibt. Es sei aber kleiner und habe keinen Meerblick. Wie gesagt, Aufzüge sind hier eine Seltenheit.
Es ist jetzt gegen 18 Uhr und Jürgen will zu einer Felsformation in der benachbarten Bucht wandern. Dort gibt es einen "Arch", wie man in Amerika sagen würde. Übrigens, es hat aufgehört zu regnen.
Vom Hotel aus sind es etwa 3,5 km auf einem Küstenpfad. Es ist ein schöner Weg, aber für Freyas Geschmack ein bisschen zu nah am Abgrund. "Zurück laufe ich nicht auf dem Weg", sagt sie und Jürgen brabbelt was von der Stirnlampe, die sie immer vergisst.
In der Nähe des Parkplatzes, den man benutzen würde, wenn man mit dem Auto käme, gibt es eine Bank an den Klippen. Freya bleibt hier und schickt Jürgen allein weiter.
Jürgen weiß nicht genau, wo der Bogen ist, deshalb lässt er den Abstieg zum richtigen Strand aus und fotografiert die untergehende Sonne von den Klippen aus. Auf dem Rückweg probiert er es auf gut Glück und der große Felsen, der dort herumsteht, hat tatsächlich ein Loch. Es ist nur als Bogen zu erkennen, wenn man unten am Strand steht. Natürlich geht die Sonne nicht direkt hinter dem Felsen unter, aber der Himmel hat sich in der Zwischenzeit rosa gefärbt. Auch ein schöner Hintergrund.
Nun aber zurück zu Freya und schnell noch ein paar Sonnenuntergang Fotos von dort aus gemacht.
Auf Wunsch einer einzelnen Dame laufen wir dann entlang der Straße zurück 😉. Zu ihrer Ehrenrettung sei aber gesagt, dass es nicht länger dauerte und da der leichte Regen wieder einsetzte, es wohl sowieso die bessere Variante war.