Und nun kommt der Regen - Bretagne im Regen - 4

in Saint-Malo - France
 


Und nun kommt der Regen

Nachdem wir Le Mont-Saint-Michel verlassen haben, kommen wir endlich in die Bretagne. Der erste Halt des Tages ist Saint-Suliac [], eines der "schönsten Dörfer Frankreichs". Dies ist eine Auszeichnung für Kulturtourismus in Frankreich. Er wurde 1982 geschaffen, um kleine Dörfer für den Tourismus zu fördern. Ein Ort, der in die Liste aufgenommen werden will, darf nicht mehr als 2000 Einwohner haben und muss über eine Schutzzone oder geschützte historische Gebäude verfügen. In der gesamten Bretagne gibt es nur 4 davon.

 

Das Wetter ist schon so la-la, aber das Dorf ist wirklich schön. Wir spazieren durch die kleinen Gassen hinunter zum Meer. Selbst um diese Jahreszeit blühen noch viele Blumen. Freyas Lieblingsblume ist das Spanische Gänseblümchen. Sie hat sie vor kurzem in Deutschland für gutes Geld gekauft und hier wuchern sie wie Unkraut. Wir besuchen noch das Gelände der Dorfkirche, freunden uns mit einer hübschen roten Katze an und dann geht es weiter.

 

Von hier aus fahren wir zum Schiffsfriedhof in Quelmer []. Quelmer ist offiziell ein Teil von Saint-Malo und kurz vor dem Ortseingang führt eine kleine Straße hinunter zur Werft. Wir parken auf dem zentralen Parkplatz in der Mitte des Dorfes und gehen die paar Meter zurück und hinunter zum Wasser. Vielleicht findet man in der Nähe der Werft einen Stellplatz für das Auto, aber es ist wirklich kein Problem, zu Fuß zu gehen.

Dies ist ein seltsamer Ort. Im Hintergrund schöne (und nicht billige) Segelboote, rechts eine Werft und vorne Wracks, die als Leinwand für Graffiti benutzt werden. Nichts, was einen großen Umweg wert wäre, aber wenn Du sowieso in der Gegend bist, kannst Du es Dir ruhig anschauen.

 

Wir sind bereits in der Nähe von Dinan [], wo wir 2 Nächte verbringen werden, aber es ist noch zu früh zum Einchecken. Also halten wir an einer der unzähligen Kirchen der Region in Saint-Jouan-des-Guérets. Und wir stoppen noch kurz bei Leclerc, um uns mit frischem Brot und Rotwein zu versorgen.

 

Schließlich ist es 15 Uhr und wir fahren zu unserem Hotel, das mitten in der Stadt liegt, nur 5 Minuten von der Stadtmauer entfernt. Das ist das Plus - das Minus an der Lage ist, dass die Parkmöglichkeiten in der Nähe extrem begrenzt sind. Aber wir sind früh genug dran, um einen auf dem kleinen Parkplatz um die Ecke zu bekommen.

Das Hotel ist ein kleines Boutique-Hotel in einem alten Haus. Alle Zimmer sind unterschiedlich und wir können zwischen zwei davon wählen. Das eine hat ein breiteres Bett, das andere eine kleine Terrasse, die zu einem kleinen Garten im Hinterhof führt. Wir entscheiden uns für das Zimmer mit der Terrasse und nutzen es für ein spätes Mittagessen, bevor wir in die Stadt gehen.

 

Dinan ist bisher die schönste alte Stadt auf unserer Reise. Wir bummeln kreuz und quer durch die Stadt, schauen uns die Kirche an und gehen dann hinunter zum Fluss. Am Hafen finden wir ein Restaurant mit Außengastronomie. Es gibt Fischsuppe und für Freya einen Cidre, der genau so dunkel ist wie das Bier, das Jürgen ausgesucht hat. Alles lecker. Aber dann müssen wir wieder den Berg hinauf. Ziemlich steil.

 

Zum Frühstück gibt es viele leckere Sachen und Freya entscheidet sich spontan für "süß". Eine leckere Apfeltorte, Whiskey-Salz-Karamell-Aufstrich, Fraise-Thymian-Marmelade und herrliches Brot. Jürgen bleibt bei Wurst und Käse und hebt sich das Süße für den Schluss auf.

 

Ein leckerer Start und bei dem heutigen Wetter ist jede Aufmunterung willkommen. Es regnet, dann schüttet es und zwischendurch nieselt es auch mal. Genau das Wetter, das zu einer dunklen, trotzigen Stadt wie Saint Malo [] passt. Wir parken am Hafen und gehen über die Brücke in die Stadt selbst. Wir schlendern durch die engen Gassen und schauen uns auch hier die Kirche an. Wir erklimmen die Stadtmauer und spazieren auf ihr um die Stadt. Die Stadt ist nicht so groß, warum sperrt man die Autos nicht aus?

Früher als geplant geben wir auf und kehren zum Auto zurück. Auf dem Rückweg wird dann die Brücke gesperrt, weil ein Schiff durchfährt. Wir hätten es wie die andere Gruppe machen sollen und rennen. Haben wir aber nicht. Macht nichts.

 

Wir hatten für heute noch ein paar weitere Ziele auf unserer Liste, aber irgendwie ist die Luft raus. Trotzdem wollen wir uns noch die kleine Kapelle im Meer, St. Michel bei Erquy [], ansehen.

Der Weg dorthin ist ein wenig unklar. Unser Navi schickt uns in eine Sackgasse, aber Google weiß ja bekanntlich alles. Jedenfalls erreichen wir schließlich das Meer, sehen die Kapelle und bleiben erst einmal im Auto. Irgendwann steigen wir aus, machen lustlos Fotos und gehen zurück, als ein französisches Paar aus einer Düne kommt. Die Frau fragt Freya: "Nous cherchons la soleil, avez vous la trouvé?" Freya lacht, sie hat den Satz zwar verstanden - leider ist sie nicht zu einer lustigen Antwort fähig. Also sagt sie nur: "non". Mehr fällt ihr nicht ein.

Auf dem Rückweg ist ein weiterer Parkplatz mit einem anderen Blick auf die Kapelle. Jürgen steigt aus, um noch ein paar Fotos zu machen, während Freya im Auto bleibt.

 

Jetzt wollen wir nicht mehr. Auch den leckeren Wein, dessen Etikett wir fotografiert haben, finden wir nicht mehr. Stattdessen finden wir einen anderen und Törtchen, die wir dann im Hotel essen. Hier trinken wir Tee, später Rotwein und machen uns schließlich auf den Weg zum Abendessen in der Stadt. Es gibt nicht viele offene Restaurants, aber schließlich finden wir eines. Jürgen isst ein leckeres Steak und Freya einen Meeressalat mit Garnelen. Die Pizza am Nebentisch sah auch gut aus.

Auf dem Rückweg hören wir es zum zweiten Mal. Eine der Abendglocken läutet wunderschön, die zweite klingt blechern.

 

Beim Frühstück bekommt Freya zum Abschied ein kleines Glas köstliche Whiskey-Karamell-Creme geschenkt. Darüber ist sie sehr erfreut.

 



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