Abenteuerliche Straßen - Bhutan 2019 - 2
07.03. - Abenteuerliche Straßen
Die Fenster des Hotelzimmers taugen bestenfalls dazu den Regen draußen zu halten. Als die Stadt um 5 Uhr morgens aufwacht, können auch wir nicht weiter schlafen. Das Frühstück wurde für 7 Uhr morgens arrangiert und die Abfahrt für 8:30 Uhr. So ist genug Zeit für einen weiteren Stadtbummel. Unsere beiden Schwestern sind super kommunikativ und so hat die eine von ihnen zwischen Frühstück und Abfahrt den Anästhesisten des Königs kennengelernt.
Wir packen unser Gepäck in den komfortablen Toyota Kleinbus und los geht's. Heute wird es eine lange Fahrt bis nach Trashigang. Die Entfernung beträgt nur 180 km, aber es wird 10 Stunden dauern, bis wir dort sind. Ein großer Teil der Straße ist nicht asphaltiert oder im Bau.
Kaum aus dem Ort heraus schraubt sich die Straße in Serpentinen nach oben. Es geht bergauf, bergab und das den ganzen Tag lang. Unser Fahrer fährt richtig gut. Langsam, ausgeglichen und vorausschauend.
Später am Morgen machen wir einen kurzen Halt, um einen Spaziergang zu machen. Wir sollen sowieso langsamer werden, da der Straßenbau die Straße nur für bestimmte Stunden offen lässt. Um 11 Uhr müssen wir eine Stunde in einem lokalen Straßenrestaurant warten, Tee trinken und ein paar Kekse essen. Nach der Pause ist die Straße wieder geöffnet und wir können weiterfahren.
Jetzt kann uns unser Fahrer zeigen, was er in den letzten 15 Jahren gelernt hat. Meistens ist die Straße breit genug für ein größeres Auto, aber das hier ist keine Einbahnstraße. Viele große Lastwagen überholen uns oder kommen uns entgegen.
Die Fahrt über die Baustelle ist abenteuerlich. Diese Art von Abenteuer ist nicht so Freyas Ding und so guckt sie die meiste Zeit gerade aus und nicht nach rechts, wo es ganz gut nach unten geht. Dabei gibt es rechts und links einiges zu sehen!
So fahren wir an den Barackensiedlungen der Indischen Straßenarbeiter vorbei. Diese Blechhütten an der Straße sind schon sehr armselig, nicht viel besser als große Hundehütten. Wir erfahren aber, dass die Straßenarbeiter hier viel mehr verdienen als in Indien und dies deshalb auf sich nehmen.
Wir haben ein spätes Mittagessen gegen zwei Uhr in Womrong, einem Dorf am Straßenrand, das anscheinend nur aus Geschäften und Restaurants besteht. Langsam aber sicher erreichen wir eine größere Höhe und in diesen Betonhäusern kann es ziemlich kalt werden. Zum Glück hat uns unser Reiseleiter gesagt, wir sollen ein paar Jacken mitbringen.
Es gibt ein kleines Buffet nur für uns, einfach aber lecker. Dazu bekommen wir Kardamontee. Einheimisches Essen ist superscharf und für westliche Mägen eigentlich nicht zu genießen. Im Laufe der Zeit hat man dann wohl beschlossen auf Nummer sicher zu gehen und gar nicht mehr zu würzen. Dafür ist das Gemüse etc. geschmacksintensiver als bei uns. Für Vegetarier sicherlich ein Fest.
Unterwegs im Auto bekommen wir getrocknete Yak-Käse zum Probieren. Steinhart, leicht säuerlich. Nicht so unser Ding. Auch bei den anderen Mitreisenden hält sich die Begeisterung in Grenzen.
Weiter geht es. Immer wieder Baustellen, aber wenigstens keine Sperrungen mehr. Da es auf dem Weg liegt (und Teil des offiziellen Programms ist), machen wir einen kurzen Halt in Khaling an einer lokalen Webschule. Zu sehen gibt es zwei Frauen, die in einem Raum mit altmodischer Ausrüstung sitzen. Wie so oft bei dieser Art von Besuchen ist es mehr eine Show als alles andere. Außer, dass wir uns die Füße vertreten konnten, hat es sich unserer Meinung nach nicht gelohnt hier anzuhalten. Wenigstens bleibt uns der Laden erspart.
In der Nähe will uns unser Reiseleiter den höchsten Flughafen Bhutans auf 2.900 m zeigen, der aber für die Saison geschlossen ist. Also fahren wir weiter und da es spät wird, wird der Spaziergang am Yonphula Pass übersprungen.
Gegen 18 Uhr erreichen wir das Hotel in Trashigang. Es liegt an einem Berghang mit herrlicher Aussicht, aber zu weit weg von allem anderen, um das Hotel nach dem Abendessen noch mal zu verlassen.
Die Zimmer sind riesig aber es ist ganz schön frisch. Für das große Buffet ziehen wir uns daher warm und mummelig an. Hier treffen wir das erste Mal eine Gruppe von Rotel Reisen. Bisher dachten wir immer, dass Rotel nur in ihren Spezialbussen unterwegs ist, aber auf den hiesigen Straßen würden die nicht weit kommen. Auf der weiteren Reise werden wir sie immer wieder sehen.