Eine lange Fahrt - Bhutan 2019 - 4
09.03. - Eine lange Fahrt
Heute geht es wieder um 8:30 Uhr los. Das findet Jürgen nicht gut. Er wäre wie immer lieber früher unterwegs und später zurück, um mehr Zeit an den einzelnen Stationen zu haben.
Alle anderen Gruppen (Rotel und ein belgisches Paar, dass ebenfalls unsere Route fährt) sind längst weg. Unser Reiseleiter sagte uns gestern Abend, dass wir wegen eines Kontrollpunktes so spät aufbrechen müssen. Interessanterweise sind die anderen in dem gleichen Tempel, den auch wir besuchen.
Das Kloster Gompu Kora ist das einzige der Ziele, die für gestern auf der Tagesordnung gestanden haben und das wir nun nachholen. Die Kloster, die heute auf der Tagesordnung standen, werden dafür entfallen.
Im Gegensatz zu Rangjung Woesel Chhoeling, das wir gestern besucht haben, ist Gomphu Kora ein altes Kloster mit einer langen Geschichte.
Hier gibt es einen schwarzen Stein in dem Guru Rinpoche beim Meditieren in 8. Jh einen Abdruck hinterlassen haben soll. Außerdem einen wunderbaren großen, alten Baum in dem die Vögel zwitschern, dass es eine Lust ist.
Viele alte Leute befinden sich hier, drehen die Gebetsmühlen oder knien vor irgendwelchen Schreinen. Tja, ein gutes Karma gibt es nicht umsonst 😉.
Immer wieder laufen Mönche mit Opfergaben in den Gebetsraum. Dieser ist eher dunkel, klein und mit viel Atmosphäre. Hier soll in den nächsten Tagen ein großes Fest stattfinden. Schade, dass wir das nicht miterleben können. Aber auch so hätten wir hier noch ohne Probleme eine weitere Stunde zubringen können.
Dann geht es auf dem gleichen Weg zurück. Der ist zwischendurch geteert, aber dann wieder nur ein schlechter Feldweg. Dafür, dass Gomphu Kora ein wichtiges Kloster ist, finden wir das erstaunlich.
Weiter geht es in Richtung Westen. Es kommt das Bekannte: Baustelle. Wir müssen eine halbe Stunde warten, da die Straße gesperrt ist und erst um 12:00 Uhr wieder geöffnet wird. Also aussteigen und reden. Unsere beiden Schwestern kommen mit einem Mönch ins Gespräch, der von einer jungen Frau begleitet wird. Sie ist angeblich Lama und Gott weiß was für eine Reinkarnation.
Das Paar mit den kleinen Mädchen im Auto und den Kühen auf dem Anhänger ist auch sehr nett und vom Rotel-Bus kennen wir mittlerweile auch schon einige.
Irgendwann ist die Baustelle wieder zur Durchfahrt freigegeben und wir können weiterfahren. Natürlich nicht nur für die Fahrzeuge in unserer Richtung, auch hier gibt es wieder Gegenverkehr.
Einmal muss unser Fahrer ein Stück rückwärtsfahren. „Jetzt ist Schluss“, sagen die beiden Schwestern, die heute auf der letzten Bank sitzen. Unser Guide beschwichtigt: „Der Fahrer sieht alles“. Von hinten kommt nur ein „Wir auch!“
Interessant ist auch die Methode Leitplanken den Haarnadelkurven (von denen es etliche gibt) anzupassen: In Ermangelung irgendwelcher Maschinen wird halt einfach mit einem LKW darübergefahren. An dem entstehenden Knick kann man dann auch mit Muskelkraft herumbiegen.
Kurz vor dem Korila Pass gibt es ein Picknick. Hier soll der König auch immer Pause machen und es ist ein wirklich schöner Platz. Margret und Freya wollen schnell mal gucken, ob die Klos, auf die die Königin geht auch so aussehen wie die anderen und Freya muss zugeben, dass das hier für eine Toilette an der Straße auf dem Berg wirklich gut aussieht. Da muss die Hofdame vorher nochmal kurz mit einem Lappen rein und schon ist es wieder pico bello 🌝 .
Das Essen wurde extra aus unserem Hotel in Mongar gebracht. Das ist aber noch mal locker eine Stunde Fahrt entfernt.
Wir beenden das Picknick und fahren zum Gipfel. Kleine Regentropfen verhindern den angekündigten Spaziergang. Wir laufen trotzdem ein bisschen an der Straße entlang und werden dann wieder eingesammelt.
Nicht lange danach erreichen wir Mongar, eine für Ost-Bhutan zentral gelegene Stadt mit Krankenhaus, Schulen und einem schönen Dzong den wir uns gleich noch ansehen.
Vor dem Gebäude sitzen Mönche, die Tafeln anstreichen. Die Tafeln sind okay aber der ganze Boden drumherum ist versaut.
Im Durchgang befindet sich eine Abbildung der vier Freunde Vogel, Hase, Affe und Elefant. Die Tiere streiten darüber, wer den Baum gesetzt hat. Am Ende stellt sich heraus, dass sie alle daran beteiligt waren. Vom Vogel kommt der Samen, der Hase hat ihn verscharrt, der Affe hat Dung dazu geliefert und Elefant schließlich hat ihn gewässert.
Während Jürgen durch den Hof strolcht gehen die anderen die steile Treppe hinauf zum Tempel. Ein wirklich schöner Raum. Unser Guide verneigt sich respektvoll, sehr tief und wir gehen einmal im Uhrzeigersinn durch den Raum.
Nach dem Einchecken ins Hotel laufen wir für etwa eine Stunde durch die Stadt. Mongar ist ein aufstrebender Ort. Es gibt viele Geschäfte und überall wird gebaut.
Eine Gruppe Jugendlicher spielt Ball. Wir schauen kurz zu und gehen danach zu einer kleinen, tiefer liegenden Stupa. Auch hier spielen Kinder und in einem Karton, dicht zusammen gekuschelt, liegen kleine Hunde.
Auf dem Rückweg zum Hotel wollen mehrere Jungs von Freya fotografiert werden. Sie gibt von den leckeren, in Trashigang gekauften Süßigkeiten. Als sie weitergehen will meint einer der Jungs, dass er gerne Geld hätte. Sie schaut ihn streng an und schüttelt den Kopf. Das fangen wir gar nicht erst an.