Und noch mehr abenteuerliche Straßen - Bhutan 2019 - 5
10.03. - Und noch mehr abenteuerliche Straßen
Puh was für ein Tag. Wir sind gefahren und gefahren und gefahren.
Am Anfang ist die Straße noch recht gut, wenn auch mit vielen Kurven. Bald jedoch wird sie schmaler und schmaler, bleibt aber die meiste Zeit asphaltiert. Teilweise gibt es sogar einen Mittelstreifen - bei uns würde das als Fahrradweg durchgehen.
Heute ist es deutlich kälter als die letzten Tage und der Nebel löst sich auch nicht auf. Für die weiblichen Gruppenmitglieder war es vielleicht erleichternd, dass sie wegen dem Nebel nie gesehen haben, wie tief es runterging. Ob unser Fahrer das auch so gut fand bleibt dahin gestellt. Unterwegs halten wir kurz an einer abenteuerlich auf einen Felsen platzierten Pagode und an einem hohen Wasserfall, dessen oberes Ende im Nebel verschwindet.
Für uns und die beiden Belgier, die wir immer wieder treffen, gibt es ein frühes Mittagessen in einem kleinen Ort oben auf dem Berg. Hier registriert es Freya endlich wirklich. Überall Phallussymbole mit doppelter Bedeutung. Einmal für die Fruchtbarkeit und einmal zur Vertreibung von bösen Geistern. Dekorativ sind die beiden Teile, die rechts und links von der Tür aufgemalt sind. Aber auch der Phallus, der wie ein Geweih über der Essensausgabe hängt ist nicht ohne.
Unser Essen ist mal wieder gewürzarm aber mit gutem Eigengeschmack. Freya konnte zugreifen und das hat dann ihren Magen während der weiteren Fahrt beschäftigt.
Draußen spielen die Kiddies und finden es ganz toll, dass dieser Fremde sich für Sie interessiert 🌝.
Mit dem was dann kommt haben wir aber nun wirklich nicht gerechnet. Der Asphalt, den es mal gegeben hat, geht immer mehr verloren. Die letzte Renovierung muss Jahre her sein. Je höher wir kommen, desto mehr Schnee liegt erst neben und dann auch auf der Straße. Inzwischen ist sie eher Schlammpiste als Straße. Der Reiseleiter erzählt, dass auf der anderen Seite des Berges eine neue Straße gebaut werden soll und dieser Pass dann nicht mehr benötigt wird.
Der Thrimshingla Pass ist 3600 m hoch und wenn das Wetter schön wäre, hätte man sicherlich einen netten Ausblick. So will niemand das Auto verlassen.
Gegen Nachmittag, kurz bevor wir ins Bumthang Tal kommen, halten wir noch im Dorf Uru und spazieren da durch. Viel geschlagenes Holz vor den Häusern und schöne Kühe, die frei umher laufen.
Freya findet es schade, dass sie diese Gegend nicht im Frühjahr oder Sommer sieht. Die vielen Weiden und Wildrosen sehen dann sicher wunderbar aus. Heute kann man sich Landschaftsfotos leider sparen.
Als Training für die Wanderung zum Tigernest laufen wir noch ein wenig bergauf. In 3100 m Höhe kommt man doch schon recht schnell aus der Puste.
Wir fahren weiter und schon bald kommen wir an den Fluss, der durch das Bumthang Tal fließt. Leider können wir seinem Lauf nicht folgen, sondern müssen erst noch um einen weiteren Berg herum fahren. Links und rechts von der Straße wachsen Pinien und Sommerflieder.
Wieder bedauert Freya die falsche Jahreszeit unseres Urlaubs. Dazu muss man allerdings wissen, dass dies ohnehin schon der späteste Frühjahrstermin war und es dann erst im Herbst wieder weitergeht. Während der Sommermonate sind heftige Regenfälle die Regel und ob eine Straße geöffnet oder geschlossen ist, ist reine Glückssache.
Schließlich erreichen wir das Bumthang Tal mit dem Haupt-Ort Jakar. Der Ortskern ist 2011 komplett abgebrannt und wurde im original Bhutanischen Stil wieder aufgebaut.
Wir wohnen ziemlich weit draußen beim Vater unseres Guides. Das Hotel ist das umgebaute Privathaus der Eltern. Als 1995 die ersten Gäste kamen, ist er gefragt worden ob er sie unterbringen kann weil er als Einziger die Toilette im Haus hatte.
Im Hotel angekommen trinken wir unsere übliche Tasse Tee, bevor wir in unsere riesigen und schön dekorierten Zimmer einchecken.
Unser Guide erzählt von seiner Kindheit und den Schweizer Gästen, die später auch Fernsehserien mitgebracht hätten. Simpsons und Baywatch - was für eine Sozialisation.
Beim Abendessen ist es nett und wir müssen viel lachen. Eine der beiden Schwestern sammelt Kronkorken für einen Bekannten und wir hatten schon mal das Motto ausgegeben „Trinken für Gabi“.
Aus irgendwelchen Gründen hat das Hotel Kronkorken nicht weggeworfen, sondern in einem Karton aufgehoben. So bekommt sie also einen ganzen Karton voll, um sich die schönsten Stücke herauszusuchen.
Die beiden Schwestern haben die Idee ein Video für zuhause aufzunehmen. Es beginnt ganz ernsthaft mit Übergepäck und ähnlichem. Dann kommt der Knaller: Mit Blick auf die Menge an Korken hatten wir über eine „Entziehungskur“ gelästert. Beim Aufnehmen des Videos wird daraus dann eine „Erziehungskur“ und uns hält es nicht mehr auf den Sitzen - zumal die Vortragende nichts davon merkt und unbeirrt weiter macht. Den ganzen Rest des Videos gackert also der Rest des Tisches blöde vor sich hin 🌝.