Nagasakis Geisterinsel Gunkan-Jima - Japan zur Kirschblüte 2023 - 18
02.04.2023 - Nagasakis Geisterinsel Gunkan-Jima
Wetter: meist sonnig
Gelaufene Strecke: 10,5 km
Heute steht ein besonderes und etwas ungewöhnliches Ziel auf dem Programm. Zusammen mit einem anderen aus der Gruppe besuche ich die Geisterinsel oder Gunkan-Jima Island [↗], wie sie von den Reiseveranstaltern genannt wird. Sie ist Teil einer übergreifenden Weltkulturerbestätte zur japanischen Industriegeschichte. Auch der James-Bond-Film "Skyfall" [↗] wurde teilweise hier gedreht.
Es handelt sich um eine kleine Insel, auf der die Japaner ab 1887 Unterwasser-Kohleminen errichteten. Die Insel erreichte 1959 eine Spitzenbevölkerung von mehr als 5000 Menschen, was 83.500 Menschen/km² entspricht. Nur zum Vergleich: Mumbai, die am dichtesten besiedelte Stadt, lag 2006 bei 29.650.
Mitte der 70er Jahre wurden die Minen geschlossen und die Gebäude für immer verlassen. 30 Jahre lang war die Insel sich selbst überlassen. Erst im Jahr 2001 übergab Mitsubishi Materials die Insel an Takashima, das heute zu Nagasaki gehört. Seit 2009 ist die Geisterinsel wieder zugänglich.
Als ich zu Hause nach möglichen Ausflugszielen in Nagasaki suchte, stand dieser Ort ganz oben auf meiner Liste. Aber da es hieß, dass eine Reservierung erforderlich ist und die Beschreibungen, wie man sie bekommt, ziemlich vage waren, war ich nicht sehr optimistisch, dass ich es schaffen würde.
Wir nehmen den ersten Shuttlebus um 8 Uhr morgens vom Hotel zum Bahnhof, da uns gesagt wurde, wir sollten zwischen 8:15 und 8:30 Uhr am Ticketschalter des Veranstalters sein. Wir kommen pünktlich an und überall sind lange Schlangen, nur nicht an unserem Schalter.
Also zeigen wir die Reservierung, die wir gestern bekommen haben, und geben die unterschriebene Erklärung, was wir auf der Insel alles nicht tun dürfen, ab. Ebenso unsere Pässe, die sie kopieren wollen. Wir zahlen etwa 4000 Yen (nach Abzug des Gutscheins) und bekommen dafür zwei Tickets (eines für das Schiff und eines für die Insel), einen Sticker in lila und eine Broschüre. Dann wurde uns gesagt, dass wir zum Anleger 8 gehen sollen und dass das Boarding um 8:40 Uhr stattfindet.
Eine lange Schlange von Menschen wartet am Pier, aber jeder hat einen blauen Sticker und so sind wir nicht sicher, ob wir richtig sind. Wir gehen an den Anfang der Schlange und versuchen zu fragen, aber selbst mit Hilfe von Google Translate versteht uns niemand. Also versuchen wir es einfach und ja, wir sind richtig. Soweit wir sehen können, sind wir die einzigen westlichen Touristen an Bord und wie uns zuvor gesagt wurde, werden alle Erklärungen auf Japanisch oder Chinesisch sein.
Das Boot scheint mehr oder weniger ausverkauft zu sein und wir sind überrascht, wie einfach wir gestern unsere Reservierung bekommen haben. Es ist eine schöne Bootsfahrt durch den Hafen und über das Meer.
Auf der Insel werden die Passagiere in drei Gruppen aufgeteilt und man darf die Gruppen nicht verlassen. Der Aufenthalt auf der Insel dauert ca. 30 Minuten, aber es können nur 3 Besichtigungspunkte, die alle mehr oder weniger in der gleichen Gegend liegen, besucht werden. In die Nähe oder gar in die Gebäude kommt man aus Sicherheitsgründen gar nicht.
Ich habe etwas mehr erwartet, aber so ist es halt eine schöne Kreuzfahrt mit einem kurzen Besuch. Der Anteil für die Insel an dem Gesamtpreis betrug ohnehin nur 10%, vielleicht hätte ich also meine Erwartungen nur besser managen sollen.
Die Tour dauert insgesamt 2,5 Stunden, so dass wir um 11:30 Uhr wieder im Hafen sind. Die Frage ist, was wir jetzt tun. Ich habe keine Lust, den Friedenspark im nördlichen Teil der Stadt zu besuchen. Also gehe ich ins nächste Kaufhaus und da alle Restaurants eine Warteschlange haben, kaufe ich in einem der Fachgeschäfte im Untergeschoss ein Sushi zum Mitnehmen. Dieses ist viel besser als die von 7/11 und dergleichen. Ich hole mir noch einen Kaffee bei Lawson und mache ein Picknick im Hafenpark, so wie es auch viele Einheimische tun. Während ich esse, beobachte ich ein wenig die Familien und ihre Kinder beim Baseballspielen.
Danach laufe ich ein bisschen durch die Altstadt inklusive Chinatown und finde zufällig schon das Restaurant, in dem wir heute unser Abschiedsessen haben werden. Es ist nicht super interessant hier und nach 2,5 Wochen Japan habe ich auch keine Lust, eine weite Strecke zu laufen, um einen weiteren Tempel zu sehen. Kurz nach 14 Uhr bin ich zurück im Hotel.
Um 18:40 Uhr fahren wir mit dem Shuttle zum obligatorischen Abschiedsessen. Da die Pläne für Osaka am letzten Abend nicht geklappt haben, machen wir es hier in Nagasaki. Es ist ziemlich schwierig, so etwas hier in Japan zu organisieren, da die Restaurants meist sehr klein sind und keine größeren Tische oder gar separate Räume haben. Aber unser Reiseführer kannte ein chinesisches Restaurant, das in der Lage ist, eine Gruppe von 21 Personen zu bedienen.
In der Tat hat sich das Restaurant auf diese Art von Geschäft spezialisiert. Die Tische sind groß genug für 6 bis 7 Personen und es sind mindestens zwei weitere Reisegruppen im Lokal.