Rügen - Stadt Land Meer - Deutschland 2022 - 5

former rescue tower - Binz - Germany
 


Etappe 5 - Rügen

Da wir die Nacht schlecht geschlafen haben, legen wir uns nach dem Frühstück nochmal hin. Doch kaum sind wir ein bisschen weg gedöst ist hier Feueralarm. Also schnell die Rucksäcke genommen, die Koffer da gelassen und raus vor die Tür. Erfreulicherweise ist es ein Fehlalarm. Da hat wohl einer in der Küche zu viel Dampf gemacht. Weil wir jetzt wach sind wollen wir auch losfahren. Mit den Koffern laufen wir zum Parkhaus Alexa und fahren raus aus der Stadt.

 

Der Weg nach Rügen ist nicht allzu weit, aber Jürgen hat eine nette Idee für einen Abstecher während der Fahrt: Plau am See []. Das ist das westliche Ende der Mecklenburgischen Seenplatte, wo Freya immer schon mal hinwollte. Wir gucken uns das nette Städtchen an. Alte Fachwerkhäuser, schöne alte Kirche in Backsteingotik. Am idyllischen Flussarm wird erst ein Fischbrötchen und dann Eis gegessen. Wir laufen noch zum Anlegesteg samt Leuchtturm. Dann geht es weiter.

Kurz vor 17 Uhr kommen wir in Sellin auf Rügen an. Beim Einchecken bekommen wir genug Infos für einen dreiwöchigen Urlaub. Wir holen bei Edeka nebenan zwei Flaschen Wasser, Jürgen wäscht sein Hemd aus und dann wollen wir früh zum Abendessen.

 

Wir sind hungrig und so landen wir im Restaurant "zum Smutje", wo schon der Aperol ein bisschen dünn ist. Freya isst ein Schnitzel mit Ragout Fin und Jürgen entscheidet sich für Zander. Nicht richtig schlecht, aber auch nicht wirklich gut - alles in allem eher Bratfischbude als Restaurant.

Beim Bezahlen erfahren wir, dass hier nur Bargeld lacht. Freya rutscht heraus, dass sie da ja wirklich Glück gehabt haben, dass wir gerade Geld gezogen haben. Irgendwie bekommt die Bedienung das in den falschen Hals und reagiert leicht pampig. „Es wäre schließlich nicht gesetzlich verpflichtend bargeldlose Bezahlung zu ermöglichen.“ Recht hat sie, aber der Ton, in dem sie das meint ist schon seltsam. Wir zahlen und machen zukünftig einen großen Bogen um den Laden.

 

Es geht auf den Sonnenuntergang zu und wir machen uns auf den Weg zur Seebrücke []. Das durchwachsene Wetter führt dazu, dass wir einen netten Wolkenhimmel haben, auch wenn es nicht zu einem klassischen Sonnenuntergang reicht. Jürgen beginnt am Strand mit den Strandkörben im Vordergrund. Als es dunkel wird und die Lichter angehen, gehen wir hoch auf die Brücke, um das Restaurant selbst zu fotografieren. Die meisten Besucher sind im Moment wohl beim Abendessen und die, die noch da sind sind in Bewegung und stehen nicht am Geländer. Zwar muss man trotzdem etwas Geduld haben, aber wenn man lange genug belichtet, sind sie in der fertigen Aufnahme nicht mehr zu sehen.

Zum Abschluss trinken wir beim netten Italiener noch zwei Schwarzbier und stellen fest, dass die Cocktails am Nachbartisch auch ganz gut aussehen.

Am nächsten Tag will Freya ans Meer, aber erst mittags, denn in der Frühe ist es ihr ein wenig frisch. Also fahren wir zusammen nach Lietzow, um uns den Hexenwald [] anzusehen. Im Ort finden wir einen Parkplatz am Bahnhof und laufen von da aus in den Wald.

Der Hexenwald ist ein relativ kleines Gebiet im Waldpark Semper. Er besteht aus Krüppelbuchen, die im Sommer ein Blätterdach bilden, das bis auf den Boden reicht. Anfangs ist noch ziemlich viel vom Verkehr zu hören, doch dann wird es langsam stiller. Wären wir im Frühsommer hier gewesen, hätten wir den blühenden Rhododendron bewundern können. So aber laufen wir auf den gut ausgebauten Wanderwegen weiter. Der Hexenwald ist ausgeschildert und gut zu finden.

Erfreulicherweise ist gerade niemand da und Jürgen kann einige Bilder für ein Panorama schießen. Leider dauert es nicht lange und eine Familie mit Kindern erscheint, die meint die Bäume als Klettergerüst nutzen zu müssen 😠.

Wir machen noch einen Spaziergang durch den Wald bis ans Steilufer. Von dort aus laufen wir vorbei an dem ehemaligen Wasserturm in Form einer Burgruine zurück zum Auto.

 

Mittlerweile ist es Mittag und es hat zugezogen. Also entscheidet Freya, dass es doch kein Strandtag ist. Nach einer kurzen Pause laufen wir durch den Wald nach Binz. Mittlerweile hat sich das Wetter wieder zum Besseren gewandelt, aber ständig mag Freya ihre Pläne auch nicht hin und her ändern. Der Weg durch den Wald geht ein wenig auf und ab. Es sind mehr Fahrradfahrer als Wanderer unterwegs, aber er ist trotzdem ganz angenehm zu laufen. Wir schauen uns am Strand den ehemaligen Rettungsturm [] an der mittlerweile vom Standesamt genutzt wird und laufen weiter zur Seebrücke.

Bis Binz sind es knapp 8 km, aber vielleicht sind wir auch ein bisschen mehr gelaufen. Dort angekommen ist jedenfalls eine Pause fällig.

 

Danach suchen wir die Bushaltestelle, um mit dem Nahverkehr zurück zu fahren. Der Bus kommt, Maske an und Freya findet ihr 9-Euro Ticket nicht. Der Busfahrer drängelt, Freya soll aussteigen und auf den nächsten Bus warten. Macht sie nicht, zahlt 3,40 Euro und findet dann das Ticket noch auf dem Weg zum Gatten. Unterwegs müssen wir umsteigen und der bereits gut gefüllte Bus wird rappelvoll.

 

Zum Abendessen laufen wir nur ein paar Schritte zum Italiener um die Ecke. Netter Service, Essen na ja. Jürgens Pizza fast verbrannt und Freyas Nudeln okay. Nach Leipzig und Berlin ist das Essen hier auf Rügen bis jetzt eher eine Enttäuschung.

 

Apropos Essen: Das Hotel hier ist nicht so wirklich empfehlenswert, aber das Frühstück ist richtig gut und abwechslungsreich. Verschiedener Aufschnitt, Käse, aber auch Schweinemett mit Zwiebeln, Müsli, Früchte, Eier und so weiter.

 

Heute geht es in den Norden. Das Leuchtfeuer Kap Arkona lassen wir wegen Touristen-Nepp aus, dafür wollen wir in den Märchenwald [], einen schönen Buchenwald in dem nicht nur wir spazieren gehen. Einer geführten Reitergruppe begegnen wir sage und schreibe dreimal.

Relativ in der Nähe gibt es auch noch Buhnen, die nicht wie üblich parallel ins Meer führen, sondern kreuzförmig. Da müssen wir natürlich auch noch mal hin. Während Jürgen fotografiert, schaut Freya den Strandbesuchern zu, die mittags um 12:30 Uhr nach Bernstein suchen. Bei ihrer Kur in Bad Doberan hat sie mal gehört, dass hier der frühe Vogel den Wurm, respektive den Bernstein findet.

Auf dem Weg zurück kommen wir an einer hübschen Kirche vorbei und schauen uns diese und den Kirchhof an. Leider hat es im netten Lokal gegenüber keinen Platz mehr.

 

In einer Broschüre haben wir Fotos von Nachbildungen aus dem Blauzahn [] Schatz gesehen und das Museum liegt fußläufig zum Hotel. Also in einer Konditorei noch ein paar süße Stückchen gekauft und im Hotelzimmer gegessen. Danach laufen wir zum Museum in der Seestraße [].

Der Mann, der da die Aufsicht macht, ist mit Leib und Seele Hobby Archäologe. Wir unterhalten uns und erfahren, dass man als Hobby-Archäologe nur ein ganz kurzes Zeitfenster hat, um zu sondeln. Nach dem Umpflügen und vor der Aussaat kann man mit Detektoren nach Absprache mit den Bauern auf die Felder.

Der Silberschatz von Blauzahn wurde 2018 bei einer solchen Aktion gefunden. Erst waren es nur 1, 2 Silbermünzen, am nächsten Tag aber so viel, dass klar wurde, dass da mehr liegt und man das Landesamt benachrichtigte. Bis zur „Notgrabung“ dauerte es dann aber wohl knapp eine Woche, in der alle Beteiligten strengstes Stillschweigen wahren mussten, auch innerhalb der Familien.

Nachbildungen des Originalschatzes kann man im Erdgeschoß des kleinen Museums anschauen. Im ersten Stock findet man dann noch Steine und Ammoniten und ein bisschen Hausrat. Alles in allem ein nettes, kleines Museum, das man in einem so kleinen Ort gar nicht erwarten würde.

 

Anschließend laufen wir noch zum Hafen. Auf unsere Gästekarte könnten wir noch mit dem Schiff fahren und weil wir das eventuell, wenn das Wetter morgen passt, machen wollen, schauen wir uns das mal an.

Abendessen gibt es beim Italiener auf dem Weg zur Seebrücke bei dem wir vorgestern ein Bier getrunken haben. Und endlich gibt es auch nichts zu meckern.

 

Nach einem leckeren Frühstück ziehen wir los an den Strand. Es ist trüb und neblig – ein bisschen schon wie im Herbst.

Wir laufen zunächst ein Stück auf dem Höhenweg durch Kiefern- und Buchenwald, doch eigentlich wollen wir ja an den Sandstrand und das machen wir jetzt auch. Jürgen hat seine Hose hochgekrempelt, Freya auch, doch in null-komma-nix sind wir beide ganz schön nass.

Wir laufen bis nach Göhren, immer mit den Füßen im Wasser. Dort angekommen essen wir je einen Flammkuchen, besuchen noch kurz den gerade stattfindenden Mittelaltermarkt und gucken bei der gut besuchten Minigolfanlage [] zu. Es gibt zwei verschieden Themenwelten, alles ist schön dekoriert und gut gepflegt. Beide haben wir noch nie so eine schöne Anlage gesehen. Zum Spielen haben wir aber trotzdem keine Lust.

Zurück laufen wir über die Promenade und nehmen am Ende eine Abkürzung durch den Wald, die dann doch keine ist. Danach schnell zum Edeka und ein paar kleine Mitbringsel besorgt.

 

Dann aber ab ins Zimmer und unter die Dusche. Überall ist klebriger Sand. Nach kurzer Pause laufen wir in Richtung Seebrücke und essen viel und lecker beim Mexikaner.

 

Am nächsten Morgen genießen wir ausführlich das Frühstück und gehen dann erst nochmal aufs Zimmer. In der Nacht hat es geregnet und wirklich besser ist das Wetter jetzt auch nicht. Also legen wir uns ein bisschen ab und lesen oder daddeln am Tablet.

 

Gegen Mittag zieht es uns dann aber doch vor die Tür. Ein weiterer Strandspaziergang ist angesagt. Diese mal aber nur bis Baabe. Heute sind es mehr Wellen als gestern, aber wir passen ein bisschen besser auf – und so nass wie gestern machen wir uns heute nicht. In Baabe essen wir ein leckeres Eis, laufen die Hauptstraße runter und dann wieder rauf und dann fängt es wieder an zu regnen. Egal, wir wollen wieder zurück. Der Regen geht dann auch schnell in Nieseln über. Heute versuchen wir nicht abzukürzen, sondern gehen bis zur Seebrücke. Bevor wir zur Brücke hochgehen, setzt sich Freya dann noch mal hin, um sich den Sand von Füßen und Beinen zu entfernen. Klasse, die Bank war nass und das ist sie jetzt auch!

 

Zum Abendessen geht es noch mal in die Straße zur Seebrücke, diesmal ins alte Postamt. Hier kann man draußen unter großen Schirmen sitzen und so stört uns der erneute Regenschauer auch wenig. Auch hier schmeckt uns das Essen und so sind wir dann doch mit der Küche auf Rügen wieder versöhnt.



Previous
Previous

Alte Hansestädte - Stadt Land Meer - Deutschland 2022 - 6

Next
Next

Berlin Teil 2 - Stadt Land Meer - Deutschland 2022 - 4b